Ein Basketball und ein Stoffbeutel mit Utensilien, die für Spaß und Gesundheit sorgen. Von der Deutschen Seemannsmission an Bord vorbeigebracht am „Day of the Seafarer“. Der internationale Tag der Seeleute am 25. Juni ist Anlass, um auf die Situation der Seeleute aufmerksam zu machen und ihnen zugleich für ihre Arbeit zu danken.

Freude herrscht im Cargo Office der Hafnia Sea als Gudrun Neidhardt und Bärbel Reichelt von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck mit den Geschenken vorbeikommen. Ein Basketball. Klasse. Man habe gerade Basketballkörbe angebracht und könne ihn nun gut gebrauchen. Freude auch auf der Argus. Was für eine schöne Idee, heißt es dort. Und so geht es weiter auf den Schiffen im Lübecker Hafen.

(Schlepper VB ARGUS)

 

Die Lübecker Aktion ist Teil einer gemeinsamen Aktion zum „Day of the Seafarer“. Die Deutsche Seemannsmission (DSM), der Verband Deutscher Reeder (VDR) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nutzen diesen weltweiten Tag, um auf die physische und besonders psychische Belastung von Seeleuten aufmerksam zu machen. So werden insgesamt etwa 1.000 Stoffbeutel, so genannte „Fun Booster-Sets“, in den Häfen verteilt. Sie enthalten symbolische Dinge, um Körper und Geist zu erfrischen: Spielkarten und Würfel, um beim Spiel den Zusammenhalt der Crew zu stärken, ein USB-Stick mit Tipps, um eine mentale Auszeit zu finden, ein Diary of Joy, um Persönliches festzuhalten; Pflanztöpfchen mit Samen, um die Natur an Bord zu holen. Dazu der Ratgeber “A fit Crew for a safer ship”, um sich auf dem Schiff gesund zu ernähren und fit zu bleiben.

( MS REEPERBAHN)

 

„Die psychischen Herausforderungen für die Seeleute sind nach wie vor sehr hoch“, berichtet Bärbel Reichelt, Stationsleiterin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. „Neben der Arbeitsbelastung hat die Corona-Pandemie mit der Sorge vor Ansteckung, mit verbotenem Landgang und z.T. finanzieller Unsicherheit auf die Seele bedrückt. Nun sorgt der Krieg in der Ukraine auf den Schiffen mit ihren internationalen Crews für weiteren Druck.“

(MS CLIPPER NASSAU, ex CL ANTWERP)

 

Angesichts der zunehmenden psychischen Belastung von Seeleuten hat die Deutsche Seemannsmission einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) gelegt. Zum Aufgabenfeld gehören die seelische Betreuung von Seeleuten und Helfern nach belastenden Ereignissen, aber auch die präventive Vorbereitung der Crews sowie die Beratung von Reedereien.

(MS ARKLOW FUTURE)

 

Einige Stimmen zur gemeinsamen Aktion von DSM, VDR und ver.di:

Dr. Clara Schlaich, Präsidentin Deutsche Seemannsmission: „2022 brachte keine Entlastung. Seeleute sind besorgt über COVID-19-Varianten, den Krieg, den Russland in der Ukraine führt, aber auch darüber, wie es mit ihren Verträgen in einer erschütterten Weltwirtschaft weitergeht.“

Susana Pereira Ventura, Leiterin des ITF-Büros, Referentin für Internationale Arbeit in ver.di: „Wir können eindeutig Bereiche identifizieren, die verbessert werden müssen: Landgang, Kommunikation zwischen Schiff und Land, Heuervertragsdauer und Unterstützung für psychische Gesundheit sind wichtige Faktoren, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben zu erhalten und den immensen Druck, dem Seeleute ausgesetzt sind, zu mindern.“ Dr. Gaby Bornheim, Präsidentin des VDR: „Seeleute leisten während der Pandemie einen wichtigen Dienst, mit hohem persönlichem Einsatz. Aber der stetige Stress – verbunden mit eigenen Ängsten um Gesundheit und Zukunft – hat Folgen. Wir riskieren die Gesundheit der Männer und Frauen an Bord und damit die Sicherheit der Schiffe.“

Quelle: DSM Lübeck

 


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