Streit im Hafen: Die Hafenarbeiter wollen mehr Geld. Die Lübecker Hafen-Gesellschaft hatte ein Angebot gemacht. Das haben sie rundweg abgelehnt.

Krach an den Kaikanten: Mehr Geld fordern die Hafenarbeiter der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Die LHG-Chefs hatten ihnen ein Angebot gemacht. Das reicht den Arbeitern aber überhaupt nicht. Sie haben es komplett abgelehnt.

Klare Ansage: „Das Angebot ist sehr schlecht angekommen“, sagt Christian Manke, Verdi-Verhandlungsführer. Die Hafenarbeiter hätten sehr emotional reagiert. Bei der LHG sind 350 Hafenarbeiter beschäftigt. In der Verdi-Mitgliederversammlung im Kolosseum waren davon 150 anwesend. Deren einhellige Meinung: Das Angebot reicht nicht. Manke: „Wir haben Nachholbedarf.“

Lübecker Hafen-Gesellschaft – ein Sanierungsfall

Der Hintergrund: Die LHG steckt in der Sanierung. Beginn war 2018. In diesem Jahr ist die Sanierung beendet. Für diesen Zeitraum haben die Stadt als Gesellschafter und die Beschäftigten haben einen Rettungsschirm gespannt. Insgesamt beträgt der satte 34 Millionen Euro. Die Stadt hat auf 17 Millionen Euro Pacht verzichtet. Die Beschäftigten haben 17 Millionen Euro Lohn verzichtet. Konkret: Es gab kein Weihnachts- und Urlaubsgeld für diese Zeit.

LHG: Entscheidung bei den Chefs

Kräftiger Dämpfer: „Wir sind enttäuscht und zugleich auch besorgt, dass Verdi das Tarifangebot der LHG abgelehnt hat“, sagt LHG-Chef Sebastian Jürgens. Denn sein Angebot spiegele das Machbare wider, das Unternehmen stecke immer noch in der Sanierungsphase. Jürgens: „Gleichzeitig passt unser Angebot in die Wettbewerbslandschaft“, sagt Jürgens. Dabei hat er den Rostocker Hafen im Blick. Dort werden die Hafenarbeiter schlechter bezahlt.

Ungewöhnlich: Die LHG hat ein Angebot an die Hafenarbeiter gemacht. Das ist in der Choreografie der Tarifgespräche auffallend anders. Üblicherweise ist es die Gewerkschaft, die eine Forderung aufstellt. Der aktuelle Tarifvertrag gilt bis zum 31. Mai. Heißt: Bis dahin herrscht Friedenspflicht im Hafen. Streiken können die Hafenarbeiter erst ab Juni.

Hafenarbeiter: Das Angebot der LHG

Das Angebot der LHG: Es gibt zwei Lohnerhöhungen. Zum Juni um 1,9 Prozent, zum Juni 2023 noch mal um 1,5 Prozent. Zudem eine steuerfreie Corona-Sonderzahlung in Höhe von 900 Euro – bis Ende März. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre – bis Ende Mai 2024. Außerdem will die LHG verhandeln über die Einstellung von Aushilfen, über mehr Sonntagsarbeit sowie über den günstigeren Logistik-Tarif für Arbeiter, die neu eingestellt werden.

Wichtig: Bei der LHG gibt es unterschiedliche Tarifverträge für die Mitarbeiter. Bei der LHG direkt sind 550 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 350 Hafen- und Umschlagsarbeiter. Für diese verhandelt Verdi. Und es gibt 200 Angestellte. Diese werden nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TvöD) bezahlt.

Verzicht auf Lohn von Hafenarbeitern und Angestellten

Alle Beschäftigten haben während der Sanierungszeit auf Geld verzichtet. Für die Hafenarbeiter handelt Verdi einen neuen Tarifvertrag aus. Der Lohn der Angestellten wird wieder stufenweise auf das Niveau des derzeit geltenden TvöD angehoben. Dieser Tarifvertrag wird nicht innerhalb der LHG ausgehandelt, sondern überregional zwischen Gewerkschaften und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Er gilt für alle Beschäftigten des Bundes und der Kommunen. Da die LHG eine städtische Gesellschaft ist, werden die Angestellten nach TvöD bezahlt.

Quelle: LN / Josephine von Zastrow


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