Mega-Baustelle am Skandinavienkai: Der Anleger 5 wird komplett neu gebaut. Da sollen die Mega-Schiffe anlegen – ab Januar 2023. Die Baustelle im XXL-Format ist besonders. Aus zwei Gründen. Nummer eins: die Technik. Zuerst wird die neue Kaikante gebaut. Dann wird die alte Kaikante abgerissen.

Nummer zwei: die Finanzen. Das Bauprojekt war ursprünglich fast doppelt so teuer. Es sollte mit 47 Millionen Euro zu Buche schlagen. Nun kostet es 23 Millionen Euro. Das Land zahlt 13,3 Millionen Euro. Die Stadt zahlt 9,7 Millionen Euro. Baustart war im Oktober 2021. Fertig ist alles Ende Januar 2023. Bauzeit: ein Jahr und vier Monate.

Darum muss die Stadt sich beeilen

Denn die Stadt muss sich beeilen. „Die großen Schiffe sind schon da“, sagt Guido Kaschel, Chef der Lübeck Port Authority (LPA). Die städtische Hafenbehörde baut den Anleger. Die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) wird ihn betreiben. Als Ausweich-Parkplätze dienen derzeit Anleger 4 und Anleger 7. Sie wurden als kleine Lösungen hergerichtet, sodass die langen Schiffe erst einmal dort festmachen können.

Der geschrumpfte Skandinavienkai

Der Clou am Anleger 5: Die neue Kaikante wird zunächst in die bestehende Hafenfläche hineingebaut – hinter die alte Kaikante. Damit schrumpft der Skandinavienkai. Ein komplettes Fußballfeld wird weggeschnitten, 4500 Quadratmeter. Projektleiter Nils Dibbern: „Etwa ein Drittel des Anlegers ist fertig.“

Die neue Kaikante

Blick auf die Baustelle. Die Wellen schlängeln sich durch den Beton. In Rostrot lugen sie als langes Band aus dem Boden. Auf der einen Seite ist es 240 Meter lang. Da werden die Schiffe längs anlegen. Ein rechter Winkel. Dann läuft das Band weitere 40 Meter durch das Erdreich. Da werden die Schiffe mit ihrem Heck liegen. Darüber kommt noch eine Rampe aus Beton, so dass die Schiffe entladen werden können. Diese Wellenwand steckt 19 Meter tief senkrecht im Erdreich. Sie besteht aus 248 Doppelbohlen, die in den Boden gerammt sind. Diese Spundwand wird die neue Kaikante.

Die alte Kaimauer

Diese Wellenwand teilt die Baustelle in Alt und Neu. Alles was in Richtung Wasser zu sehen ist, ist alt. Das ist der alte Anleger 5. Es sieht wüst aus auf dieser Seite. Kaputte Betonfläche, verbogene Stahlstreben, blaue Stumpen, die nach oben ragen – der Rest der Rampenkonstruktion, über den die Schiffe entladen wurden. Und noch ein Stück weiter dann die alte, bröckelnde Kaikante, kurz vor der Trave. Das kommt alles weg. Schwere Bagger stehen schon auf einem Ponton im Wasser und beißen die alte Kaimauer klein.

Das Geheimnis von Anleger 5

Alles, was in Richtung Hafen zu sehen ist, ist neu. Das wird der neue Anleger 5. Alles sieht akkurat aus auf dieser Seite. Noch liegt sein Geheimnis offen zu Tage – seine statische Konstruktion. Vor der Wellenwand ragen Kreise empor, die Ränder der Tragrohre. Davon stecken 79 Stück 25 Meter tief in der Erde. Ihr Durchmesser ist 1,20 Meter. Von diesen Rohren führen 79 Stahlstangen weiter in den Hafen hinein, die Horizontalanker. Sie liegen waagerecht im Boden, 1,75 Meter unter der Erde, 23 Meter lang. Diese Anker enden in der Ankerwand. Die liegt bereits weit in der Hafenfläche drin. Zu sehen ist wieder ein Wellenband, das aus dem Boden lugt.

Doch das alles wird zubetoniert. Davon ist später nichts mehr zu sehen. Nur Beton. Nur Hafenfläche. Die statische Konstruktion ist das Herzstück der neuen Kaimauer. Denn auf die Spundwand drücken das Wasser der Trave und die Erde unter der Hafenfläche. Und obendrauf die Lasten der Trailer. Daher diese massive Konstruktion im Boden. Sie ist fast fertig.

Da machen die Mega-Schiffe fest

Ganz fertig sind die ersten Abschnitte der neuen Kaikante. Mitten auf der Baustelle stehen frisch gegossene Beton-Hügel. Sie verbinden die Wellenwand und die Tragrohre und halten alles zusammen. An diese Hügel werden später die Fender festgemacht, damit die Schiffe anlegen können. Noch wirken die Holme deplatziert. Denn üblicherweise sind sie direkt an der Wasserkante. Noch stehen sie mitten im Hafen. Sie gehören zum neuen Anleger 5. Der alte Anleger 5 liegt noch davor.

(Nils Dibbern, Projektleiter (links) und Guido Kaschel, Chef der LPA. Bilder: Agentur 54°)

 

Darum wird der Mega-Anleger billiger

Es ist eine ungewöhnliche Art zu bauen. „Das war der Vorschlag der Baufirma“, sagt Kaschel. Üblicherweise wird eine neue Kaikante vom Wasser aus errichtet. Das ist viel aufwendiger – und viel teurer. Nun wird die neue Kaimauer in die Hafenfläche gebaut. Damit können die Bauarbeiter von Land aus arbeiten. Das ist weniger kompliziert – und weniger teuer.

Der Grund dafür: „Wir haben ein ganz neues Verfahren gewählt, um den Auftrag zu vergeben“, sagt Kaschel. Üblicherweise läuft es so ab: Die Stadt will etwas bauen. Ein Planungsbüro macht den konkreten Plan. Dann schreibt die Stadt den Auftrag aus – und die Firmen bewerben sich und bauen.
Diesmal ist es anders gewesen. Die Stadt wollte einen Anleger bauen und fragte die Baufirmen: Wer will das mit uns planen und bauen? In diesem Partner-Verfahren entwickeln Stadt und Baufirma den Plan gemeinsam. Außerdem einigen sich beide auf Bauzeit und Baukosten. Kaschel: „So sind wir sind an die neusten Entwicklungen in der Bauwirtschaft gekommen.“

Quelle: LN/Josephine von Zastrow


1 Kommentar

Wolfgang Berg · 11. April 2024 um 17:48

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