Die Bedeutung einer Ostseemacht....Chronik der Hanse
Die Hanse („Hansa“ ist die althochdeutsche Bezeichnung für eine Schar oder Gruppe) war seit Mitte des 12. Jahrhunderts zunächst ein Zusammenschluss norddeutscher Kaufleute mit dem Ziel, ihre wirtschaftlichen Interessen besonders im Ausland besser vertreten zu können. Dieser wurde nach der Mitte des 14. Jahrhunderts zu einem Städtebund umgewandelt.
Die Hanse bot ihren Mitgliedern Schutz im Ausland, vertrat ihre Handelsbelange gegenüber fremden Machthabern, verschaffte ihren Mitgliedern Handelsprivilegien und entschied Streitigkeiten ihrer Mitglieder durch eine eigene Gerichtsbarkeit, die von den Ältesten, den sogenannten „Oldermännern“, ausgeübt wurde.
Auf ihrem Höhepunkt war die Hanse sowohl eine bedeutende Wirtschaftsmacht in Europa, als auch ein wichtiger politischer Faktor. Um seine Forderungen durchzusetzen, war dieser Bund in der Lage, eine „Verhansung” (Handelsblockade eines Hafens oder eines Landes) durchzuführen oder sogar kriegerische Maßnahmen einzuleiten, wie dem Dänemarkkonflikt in den Jahren 1361-1370 gegen Waldemar IV.
Die Hanse ist aufgrund der besonderen Situation in Europa, speziell im Heiligen Römischen Reich, entstanden. Die Gründe dafür waren u.a.
- wachsende Anzahl freier Städte,
- Fehlen einer starken Zentralgewalt in Deutschland,
- Fortschreiten der deutschen Ostbewegung und damit Vergrösserung der Absatzmärkte in den östlichen Regionen,
- Ausweitung des norddeutschen Handels mit England und den Festlandshäfen am Ärmelkanal und
- Zunahme von Piraterie und Strassenräuber entlang der Haupthandelsrouten.
Die Hanse etablierte sich schnell, nach der Reichsfreiheit 1226. Es folgten 1281 Handels und Schutzabkommen mit Riga und Visby, später traten die Norddeutschen Städte Hamburg, Bremen, Wismar und Stralsund dem sog. Bund " Steden van der Düdeschen Hanse", der Städehanse an, die formal 1356 gegründet wurde und 1358 im ersten Hansetag zusammentraf. Die Hanse bestand im Kern aus 85 Städten, in der Blütezeit um die 200 Städte und sogar 2 Nichtstädtische Mitglieder traten bei, der Deutsche Ordenstaat ( das spätere Preußen) und die Bauernrepublik Dithmarschen. In den Hansetagen, die unregelmäßig stattfanden, wurde über Krieg, Frieden und Blockaden, Wirtschaftliche und Politische Sanktionen, Handelsprivilegien, Allgemeine Vorschriften, Verträge mit aussenstehenden Städten und über Aufnahme neuer Mitglieder diskutiert und abgestimmt. Vom 13. bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts beherrschte die Hanse weitgehend den Fernhandel des nördlichen Europa, konnte aber nie eine Monopolstellung erringen. Die hansischen Kaufleute versorgten West- und Mitteleuropa mit den Luxuswaren, Nahrungsmitteln und Rohstoffen des nördlichen und östlichen Europa. Der Niedergang folgte im 15 Jahrhundert, als Machtkämpfe in verschiedenen Ländern die Schließung von Kontoren bedeutete. Novgorod eine Stütze im Osthandel wurde 1494 erobert und das Kontor geschlossen. Der Londoner Stalhof, das Kontor in Bergen und in Brügge spielten ab 1500 faktisch keine Rolle mehr, da durch die Entdeckung Amerikas neue Handelsrouten richtung Indien, Amerika und Afrika sich bildeten, der Fernhandel übernahm die Schlüsselrolle des Handels. Holländische Kaufleute übernahmen diese Monopolstellung und übertrugen sie im Laufe des 16 Jahrhunderts auch auf die Ostsee.
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