Die mittelständische, inhabergeführte Hafen- und Schifffahrts-Gruppe Lehmann aus Lübeck setzt auf eine umweltfreundliche, zugleich sehr flexibel einsetzbare Flotte von Mehrzweckfrachtern.

(Bleibt ein wertgeschätzter Geschäftspartner für die Lübecker Traditionsreederei: die Werft Royal Bodewes in Hoogezand, Foto: Royal Bodewes)

 

Dabei bleibt die niederländische Werft Koninklijke Bodewes (Royal Bodewes) ein bewährter Partner für das maritime Traditionsunternehmen, das 2026 sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiern wird.

Von der niederländischen Werft, ebenfalls inhabergeführt, übernahm die Firma Lehmann kürzlich den Frachterneubau „Marie Lehmann“ (IMO 9728772) in die Flotte. „Das neue Schiff wird wie unsere gesamte Flotte im Fahrtgebiet Nordeuropa eingesetzt“, teilte Lehmann-Geschäftsführer Sven Lohse dem THB auf Anfrage mit. Der typische Ladungsmix für diesen Markt sind dabei neben Forstprodukten, auch landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Getreide oder Düngemittel, aber auch Stahl, Torf sowie Projektladungen. Die Jungfernreise der „Marie Lehmann“ führte Schiff und Besatzung mit einer Partie Holzhackschnitzel von Tilbury nach Södertaje, das südwestlich von Stockholm liegt.

Die Lehmann-Gruppe übernahm vom niederländischen Schiffbauunternehmen 2017 die „Ina Lehmann“ (IMO 9805427) und 2020 die „Heike Lehmann“ (IMO 9805439). Dabei bleibt es nicht, denn die Werft wird für die Lübecker Schifffahrtsfirma noch zwei weitere Frachter bauen, die von der Konstruktion her an die neue „Marie Lehmann“ anknüpfen. Zu den wichtigen, optisch schnell erkennbaren Neuerungen gehört dabei, dass die beiden Frachter einen geraden Vordersteven erhalten werden. Die Lübecker Reederei disponiert aktuell über elf Frachter, von denen sich wiederum neun Schiffe im Eigentum befinden. Bei der „Marie Lehmann“ handelt es sich um einen Frachter des Typs „6400 Trader“ aus dem Produktportfolio der Royal Bodewes- Werft. Das durch die italienische Klassifikationsgesellschaft Rina begleitete Schiff ist 107,23 Meter lang, 15,20 Meter breit und weist einen Konstruktionstiefgang von 5,95 Metern auf. Der Raumgehalt beträgt 308.000 Kubikfuß (cbft). Der mit Eisklasse 1 A eingestufte und mit einem SCR-Katalysator ausgerüstete Mehrzweckfrachter führt Antigua und Barbuda-Flagge.

Weiteres, wichtiges Standbein für die maritime Dienstleistungsgruppe ist der Hafenumschlag. Die Firma gilt als größter privater Terminalbetreiber in Lübeck. Auch für dieses Segment setzt das Unternehmen auf Vielseitigkeit. Das regelmäßig zu bearbeitende Güterspektrum schließt Ro/Ro-Ladung ebenso ein wie Neufahrzeuge, Forstprodukte aller Art, Projekt- und Schwergutladung, aber auch Container und Intermodal-Ladung. Über die Tochterfirma „OnePlus Loggistics“ werden für Ladungs-Vor- und Nachläufe in Europa organisiert. Zudem gehört eine eigene Betonproduktionssparte zur Gruppe. Sie beschäftigt gut 180 Mitarbeiter einschließlich 15 Auszubildende.

 

Quelle: Eckhard-Herbert Arndt, THB Täglicher Hafenbericht