Der Aufsichtsrat der Stadtverkehr Lübeck GmbH hat in seiner gestrigen Sitzung den Bau einer Hybrid-Fähre beschlossen. Diese soll künftig als dritte Wagenfähre zwischen Travemünde und dem Priwall eingesetzt werden. Die Entscheidung für einen Hybridantrieb fiel nach langwierigen und umfangreichen gutachterlichen Prüfungen, bei denen vor allem die Antriebstechnologie im Mittelpunkt stand. Als Ergebnis dieser Untersuchungen ist festzustellen, dass derzeit ein Hybridantrieb die besten Voraussetzungen für einen sicheren, zuverlässigen, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Fährbetrieb bietet.

„Wir haben uns für ein elektrisches Antriebskonzept entschieden, das auf bewährter Motortechnologie basiert und die Voraussetzungen für einen späteren CO2-freien Antrieb schafft . Mit dem kombinierten diesel-elektrischen Antrieb gewährleisten wir nach heutigem technologischem Stand einen verlässlichen Fährbetrieb und sparen dabei bezogen auf die jetzigen Fähren rd. 60 % der bisherigen CO2-Emissionen ein. Im nächsten Schritt ist ein vollständig CO2-freier Betrieb vorgesehen, sobald ein entsprechender Antrieb – z. B. Wasserstoff – am Markt seriell verfügbar ist. Diese Entscheidung zeigt einmal mehr die Bedeutung des Umweltschutzes für den Stadtverkehr Lübeck “, freut sich Ulrich Pluschkell, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtverkehr Lübeck GmbH.

Andreas Ortz, Geschäftsführer des Stadtverkehr Lübeck, beschreibt den Planungsprozess: „Der Gutachter hat im Verlauf seiner umfänglichen Untersuchungen die unterschiedlichsten Antriebskonzepte genau geprüft. Neben den Bewertungs- und Entscheidungskriterien für Effizienz, Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit spielten Kriterien der Betriebssicherheit und Verfügbarkeit eine ganz entscheidende Rolle. Der Bau einer Fähre mit klassischem Dieselantrieb wurde dabei von vornherein ausgeschlossen. Auch Verbrennungsmotoren auf Flüssiggas-Basis konnten unter ökologischen Gesichtspunkten nicht überzeugen. Ein Wasserstoffantrieb steht in nächster Zeit nicht zur Verfügung, weil sich entsprechende Motoren noch in der Entwicklung und Erprobung befinden. Für einen rein elektrischen Fährantrieb wurden verschiedene Modelle untersucht, jedoch wegen ungelöster technischer Probleme – insbesondere bei der Ladetechnologie – nicht weiter verfolgt. Die Hybridfähre wird über einen Elektromotor angetrieben, der seine Energie aus an Bord befindlichen Akkumulatoren bezieht. Die Akkus werden alle zwei Stunden durch einen Dieselmotor bei gleichbleibender Leistung (kein Leerlauf, keine Leistungsspitzen) wieder aufgeladen, wodurch Schadstoffemissionen und Lärm erheblich reduziert werden können. Eine spätere Umrüstung auf z. B. Wasserstoffantrieb ist problemlos möglich.“

Die Ausschreibung für den Bau der Fähre wird vorbereitet. Die Hybridfähre soll spätestens im Frühjahr 2022 zum Einsatz kommen. Die Kosten für den Neubau der Fähre betragen voraussichtlich 4,2 Mio. EUR.

 

Quelle: PM/Stadtverkehr

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