Lübeck: Seit 1422 gibt es das „Amt der Stecknitzfahrer“. Den 599. Geburtstag muss die Gilde anders feiern, als in den vergangenen Jahrhunderten. Eigentlich hätten sich am Freitag um 10 Uhr 200 Männer treffen, um Bier, Korn und Grog zu trinken und Pfeife zu rauchen. Das klappt nicht. Aber zumindest für den Gottesdienst wurde ein Lösung gefunden.

(Hartmut Haase bereitet bereits die Kringelhöge zum 600. Geburtstags des Amtes der Stecknitzfahrer vor.)

Vor 599 Jahren taten sich die Stecknitzfahrer zusammen. Sie passten auf, dass da lukrative Geschäft des Salztransportes in festen Händen blieb. So musste eine Hochzeit von der Gilde genehmigt werden. Und natürlich wurde zusammen gefeiert. Die älteste bekannte Festordnung stammt aus dem Jahr 1636.

Stecknitzfahrer gibt es zwar nicht mehr, aber ihre Nachkommen. 24 Amtsbrüder sind noch im „Amt der Stecknitzfahrer“. Sie organisieren noch jedes Jahr ein Fest, zu dem ausgewählte Lübecker und Freunde eingeladen werden. Ihr Ältermann ist Hartmut Haase. Er hätte die Kringelhöge am Freitag eröffnet. Um 10 Uhr hätte er eine Ansprache gehalten und auf die strengen Sitten und Strafen hingewiesen, danach wäre ein Frühstück aufgetischt worden – das jeder Teilnehmer selbst mitbringen muss. Als Getränk war „Lübecker Hafenbier“ vorgesehen, anschließen die „Grog-Bowle“ aus dem Suppentopf. Auch Rauchen ist erlaubt – aber nur aus langen holländischen Tonpfeifen. Wer die mit einem Streichholz anzündet, muss allerdings Strafe zahlen. Zulässig ist nur Holzspan.

Die Männerrunde ist in Pandemiezeiten natürlich nicht möglich. Aber zumindest der plattdeutsche Gottesdienst am Sonntagmorgen kann stattfinden. Dom-Pastor Martin Klatt hat eine Übertragung beim Offenen Kanal organisiert. Mit dabei ist wieder der Passatchor. Ältermann Hartmut Haase wird über die Geschichte der Kringelhöge berichten. Zu empfangen ist der Gottesdienst am 24. Januar ab 10 Uhr auf der Frequenz 98,8 MHz und als Livestream unter www.oksh.de

Im Original-Ton hören Sie ein ausführliches Interview von Harald Denckmann mit Hartmut Haase, Ältermann des „Amtes der Stecknitzfahrer“. Dort erfahren Sie unter anderem, warum das Fest „Kringelhöge“ heißt.

 

Quelle: HL-live

Foto: Harald Denckmann


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