Die Donnerschleuse in Lankau ist gesperrt. Binnenschiffe erreichen Lübeck nicht mehr. Warenströme in Lübecks Häfen versiegen. Reeder sprechen von einer Katastrophe für den Wirtschaftsstandort.

(Donnerschleuse: Blick auf das Oberwasser Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.)

 

Schlechte Nachricht für die Lübecker Wirtschaft: Die Donnerschleuse in Lankau (Kreis Herzogtum Lauenburg), Anfang Oktober einer routinemäßigen Inspektion unterzogen, bleibt dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe in Lauenburg zufolge bis mindestens Ende Januar gesperrt. Binnenschiffe können den Elbe-Lübeck-Kanal nicht mehr passieren.

„Das hat massive Auswirkungen“, sagt Sven Lohse, Geschäftsführer der Lübecker Reederei Lehmann. Betroffen sei unter anderem das Lübecker Zementwerk, das nun keinen Schlackensand mehr über den Kanal bekomme, aber auch Getreide- und Düngerumschlag seien lahmgelegt. Der Seehandel mit Schweden komme ins Stocken.

Schiffe in Lübeck „gefangen“

Jährlich gibt es 360 bis 560 Güterschiffsbewegungen, bestätigt Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel. In Lübeck befindliche Schiffe seien nun dort „gefangen“. „Darüber hinaus verliert Lübeck mit der Sperrung auch wassertouristische Verkehre.“

„Das bedeutet tausende Lkw mehr auf den Straßen“, meint Sven Suhling, Prokurist des Hamburger Fluss-Schifffahrts-Kontors (FSK), der unter anderem das Lübecker Zementwerk beliefert. „Für den Hafen und den Standort Lübeck ist das eine sehr unglückliche Entwicklung.“ Die Gewinner seien Hamburg und die Nordseehäfen.

Landtag fordert zügige Reparatur

Sven Suhling vom FSK spricht von einer „Katastrophe“. Er bezweifelt auch, dass die Donnerschleuse im Februar wieder repariert sein werde. „Die Zeitdauer ist derzeit nicht absehbar“, heißt es auch auf den Webseiten des WSA. Offenbar sei sie sehr marode. „Hinter vorgehaltener Hand hört man, dass der Zeitpunkt der Wiedereröffnung völlig offen ist.“ Es sei ein Wunder, dass die Schleusen des vor 1900 gebauten Elbe-Lübeck-Kanals überhaupt noch funktionierten. „Wahrscheinlich sind alle in einem ähnlich schlechten Zustand.“ Ein Neubau werde Jahre dauern.

Kieler Landtagspolitiker forderten fraktionsübergreifend eine zügige Instandsetzung beziehungsweise den Neubau der Schleuse. Die Wettbewerbsfähigkeit der Region gerate unter Druck, sagte SPD-Hafen-Experte Thomas Hölck.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSA) des Bundes äußerste sich auf mehrfache Anfrage nicht zu der aktuellen Situation und zu den weiteren Planungen.

 

Quelle:LN/Marcus Stöcklin