Die Kirchengemeinde St. Jakobi und die Schiffergesellschaft laden zum Seefahrergottesdienst am Sonnabend, 2. November 2024, um 17 Uhr ein. Im Blick: die Seeleute – ihre Arbeit, ihre Gefährdung, das Gedenken an die Verstorbenen. Pastorin Bärbel Reichelt hält in der St.-Jakobi-Kirche die Predigt. Der 1. Vorsitzende der Schiffergesellschaft, Kapitän Paul Bauer, übernimmt die Lesung. Mit dabei sind die Deutsche Seemannsmission in Lübeck und der Shantychor Möwenschiet.

 

(Pastorin Bärbel Reichelt und Paul Bauer laden zum Seefahrer-Gottesdienst am 2. November 2024 in St. Jakobi ein. Foto: Steffi Niemann)

 

Gedenken an Pamir-Verstorbene

„Traditionell gedenkt der Seefahrergottesdienst der auf See Verstorbenen. Insbesondere der Seeleute der Pamir, die 1957 im Sturm unterging“, erklärt Bärbel Reichelt. Das Segelschulschiff wurde von einem Hurrikan erfasst und kenterte im Atlantik. 80 Männer von 86 überlebten nicht. Ein Rettungsboot des gesunkenen Schiffes erinnert in der St. Jakobi-Kirche, die 2007 zur Nationalen Gedenkstätte der zivilen Schifffahrt ernannt wurde, an die Katastrophe. Im Gottesdienst werden dort Kränze zum Gedenken niedergelegt von der Schiffergesellschaft, der ehemaligen Pamir-Passat-Vereinigung und dem Verein „Rettet die Passat“.

Arbeit der Seeleute würdigen

„In diesem Jahr möchte ich auch an die Aktualität der Seefahrt für uns alle erinnern. Neunzig Prozent der Güter weltweit werden über den Seeweg transportiert. Schon am Morgen kommen wir mit den Seeleuten in Berührung. Den Tee, Kaffee oder Kakao, den wir trinken, haben sie transportiert.“ Bärbel Reichelt war vor ihrem Amtsantritt als Pastorin der Jakobikirche im April 2024 die Leiterin der Deutschen Seemannsmission in Lübeck und ganz nah dran an den Seeleuten. „Sie haben mir erzählt, wie es sich anfühlt weit draußen auf dem Meer, wenn die See aufgepeitscht ist und der Sturm tobt. Manchmal könne man dann nur beten – zu Gott und zu allen Heiligen. Trotz moderner Technik und Vertrauen in das eigene Können sind Seeleute auch heute noch vielen Gefahren ausgesetzt.“ Unglücke passierten aber auch direkt vor der Haustür, wie kürzlich der brennende Tanker „Annika“ vor Kühlungsborn. „Dieser Tanker läuft häufig auch Lübeck an“, so die Pastorin. Deshalb mache sie sich stark, dass die zur See fahrenden Frauen und Männer, die weit draußen auf dem Meer oft unsichtbar seien, nicht in Vergessenheit geraten. „Sie sind es, die durch ihre Arbeit unser Leben reich machen und eine wichtige Rolle für Deutschland als Exportnation spielen.“

Tradition seit 1976

Dass der Seefahrer-Gottesdienst eine lange Tradition hat, daran erinnert Paul Bauer, 1. Vorsitzender der Schiffergesellschaft: „1976 wurde er ins Leben gerufen; seitdem gedenken wir jedes Jahr allen Seefahrern!“

 

Quelle: Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg