Die deutsch-dänische Fährreederei Scandlines liegt weiter auf Kurs bei ihrem innovativen Fährprojekt, das unter dem Arbeitsnamen „Futura“ geführt wird.

Die in der Türkei entstehende, künftig primär im reinen E-Betrieb fahrende und auf der wichtigen „Vogelfluglinie“ zum Einsatz kommende RoPax-Fähre befindet sich aktuell am Ausrüstungskai der türkischen Cemre-Werft.

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass durch die Klassifikationsgesellschaft Lloyd´s Register (LR) begleitete, innovative Fährschiff ab September umfangreiche Werftprobefahrten durchführt. Bei diesen sogenannten SAT-Tests (Sea Acceptance Tests) werden alle relevanten Bordsysteme des Schiffes auf Herz und Nieren überprüft, teilte Scandlines jetzt mit. Die Fähre wird dann zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr im Rahmen einer feierlichen Zeremonie anlässlich der Indienststellung auf der Fehmarn Belt-Achse getauft. Bevor die „Futura“ zum Ausrüstungskai der Werft verholt werden konnte, wurden im Unterwasserschiffsbereich während eines mehrtägigen Schwimmdock-Aufenthalts ab Ende Juli bis zum 10.August noch umfangreiche Arbeiten ausgeführt. Neben dem Auftragen eines besonderen, reibungsarmen Schutzanstrichs aus Silikon gehörten auch Arbeiten am Antriebssystem dazu.

Die umgerechnet rund 80 Millionen Euro Fracht- und Personenfähre ist für die Aufnahme von bis zu 66 Frachteinheiten sowie 140 Passagieren ausgelegt. Das Transportdeck weist eine Länge von 1200 Lademetern auf. Die im Herbst 2021 bestellte Fähre wird knapp 148 Meter lang und gut 25,40 Meter breit sein. Den Konstruktionstiefgang geben Werft und Reederei mit 5,30 Metern an.

„Wir freuen uns sehr auf die Inbetriebnahme unserer ersten emissionsfreien Fähre auf der Strecke Puttgarden-Rødby. Die ‚Futura‘ ist eine Investition in die Zukunft“, hebt Scandlines- COO Michael Guldmann Petersen hervor und erinnert in dem Zusammenhang daran, dass sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 emissionsfrei zu operieren.

Die „Futura“ wird die rund 19 Kilometer lange Seestrecke zwischen den beiden Fährhäfen auf dänischer und deutscher Seite in gut 45 Minuten zurücklegen, und zwar mit reiner E-Power. Damit die Batteriespeicherkapazitäten auf hohem Niveau erhalten bleiben wird die Fähre direkt nach dem Eintreffen im jeweiligen Zielhafen automatisch an die E-Versorgung andocken.

Die Zeit für die Durchführung der Lade- und Löschzeiten in den Häfen wird dazu genutzt, die Batterien stets neu aufzuladen. Dafür hat die Reederei sowohl auf deutscher als auch auf dänischer Seite eine entsprechende Schnell- und Hochleistungslade-Infrastruktur geschaffen. Nach Reedereiangaben wird dann ab September 2025 das Batteriesystem in nur zwölf Minuten sowohl in Puttgarden als auch in Rødby mit neuer elektrischer Energie aufgeladen werden können.

Einen Versorgungsvertrag für die künftige E-Ladestation auf deutscher Seite hatte die Reederei im Sommer 2023 mit der Schleswig-Holstein Netz AG unter Dach und Fach gebracht.

Scandlines beförderte im Berichtsjahr 2023 auf ihren beiden Routen Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser bei rund 39.000 Fahrten etwa 6,4 Millionen Passagiere, 1,6 Millionen Pkw und gut 0,7 Millionen Frachteinheiten. Zur Kernflotte gehören aktuell sieben Schiffe.

 

 

Quelle: THB / Täglicher Hafenbericht