Viele Seeleute dürfen im Lübecker Hafen nicht mehr an Land gehen. Einige dürfen nach Ende ihres Vertrages nicht heimfliegen und müssen auf dem Schiff bleiben.

Kein Landgang mehr erlaubt, keine Crewwechsel mehr möglich. Viele Seeleute müssen derzeit einfach weiter arbeiten und wissen nicht, wann sie wieder nach Hause kommen. Auch an den Terminals des Lübecker Hafens dürfen Seeleute oft nicht mehr von Bord gehen.

Seeleute bereiten eine Gangway vor. Aktuell dürfen sie nicht von Bord. (Foto: Bärbel Reichelt)

 

Lübecker Seemannsmission weiterhin erreichbar

Die Seemannsmission Lübeck betreut jährlich etwa 2400 Seeleute im Lübecker Hafen. Sie verkauft ihnen Telefonkarten, leiht ihnen ein offenes Ohr und sorgt dafür, dass sie für kurze Zeit ihrem Arbeitsalltag entfliehen können. Jetzt haben auch sie ihre Hilfe einstellen müssen und sind nur noch telefonisch für Seeleute erreichbar.

Viele Seeleute kommen nicht mehr heim

Seeleute haben oft sehr lange Verträge an Bord, bis zu neun Monaten. „Die Bedeutung nach Hause zu kommen, ist für Seeleute sehr groß“, sagt Bärbel Reichelt, Stationsleiterin der Seemannsmission in Lübeck. Jetzt sei ungewiss, wann sie wieder ihr Schiff verlassen dürfen. Durch Reiseverbote vieler Länder können die Crews der Schiffe nicht mehr ausgetauscht werden. „Viele Seeleute haben große Angst, sich mit dem Virus anzustecken und wollen nicht von Bord“, sagt Reichelt. Manche Reedereien erlauben keinen Landgang, obwohl die Bundespolizei derzeit nur Nicht-EU-Bürgern keine Landgangsausweise ausstellt.

Schutz vor Corona-Virus an Bord

An Bord der „Hafnia Sea“ ist man gut mit Proviant versorgt und hat sogar Internet. Sie läuft regelmäßig den Lübecker Hafen an. Der Kapitän Stefan Albertson (50) versucht, nicht zuviel über die Krise nachzudenken. „Vielleicht sind wir an Bord auch etwas geschützt, wie auf einer Insel“, sagt er. Die Routine laufe wie immer. Nur physischer Kontakt zu Personen von außerhalb werde vermieden. Nötige Reparaturen versuche man aufzuschieben.

Seeleute sind Ungewissheiten gewohnt

Ein anderer Kapitän, der nicht mit Namen genannt werden möchte, sagt, Seeleute könnten mit Ungewissheiten vielleicht besser leben, als Menschen an Land. „Man hat zwar einen klaren Kurs, aber muss immer in Alternativen denken, man versteift sich nicht auf ein fixes Programm“, sagt er. Besonders die Filipinos an Bord hätten es nun schwer. Manche arbeiten schon sechs Monate, und die Philippinen haben für weitere sechs Monate ein Einreiseverbot verhängt. Wann sie heimdürfen, sei ungewiss.

Besondere Verantwortung der Seeleute

90 Prozent der Waren kommt über See und die Seeleute seien sich ihrer Verantwortung bewusst sagt Bärbel Reichelt. „Seeleute erleben sich oft wie in einer verborgenen Welt“, sagt Reichelt. Sie seien auf See oder in Häfen fern der Städte. Einige Seeleute hofften, jetzt mehr wahrgenommen zu werden, da sie die Versorgung mit Gütern ermöglichen.

Seeleute von Reiseverboten ausnehmen?

Der Verband Deutscher Reeder und die für Seeleute zuständige internationale Gewerkschaft (ITF) haben die Politik auf die Wichtigkeit des Seehandels in der jetzigen Krise hingewiesen. Häfen müssten auf jeden Fall offen bleiben, um die Versorgung zu gewährleisten. Wie andere Schlüssel-Berufe auch, etwa Ärzte und Flug-Crews, müssten Seeleute von Reiseverboten ausgenommen werden. Dann könnten auch die Seeleute, die regelmäßig nach Lübeck kommen, bald nach Hause.

Quelle: LN- Elmar Westerkamp

 

 

Die Lübecker Seemannsmission gibt auf ihrer Homepage folgende Information:

 

Effects of Corona on the service of the Seamen’s Mission

Daily we are informed about the rising numbers of infections by the Corona Virus and read about the more and more restrictive measures to limit the spread of the virus.

Therefore Seamen’s Mission Lübeck has decided to take security measures, like many other German Seamen’s Missions.

The Seamen’s Club „Sweder Hoyer“ at Lehmannkai 2 is closed from now on. Visits on board are suspended as well to avoid endangering people.

Of course you can contact us and we will try to assist you from distance as much as possible:

Mobil & WhatsApp: +49-172-3080560
E-Mail: b.reichelt[a]seemannsmission-luebeck.de

Please pass on these informations and contact address to your crew.

Please don’t hesitate to call if contact is needed.

 

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