Der Lübecker Hafen soll in den kommenden Jahren als Drehkreuz für den intermodalen Verkehr Schiene/Schiff und Lkw noch weiter gestärkt werden.

(Lübecks Kraftzentrum: der Skandinavienkai (Vordergrund) und der sich direkt daran anschließende Terminal Baltic Rail Gate (BRG). Dieser soll weiter ausgebaut werden, Foto: Arndt)

 

Im Mittelpunkt dieser Strategieentscheidung steht der seit gut 20 Jahren im Betrieb befindliche Kombi-Terminal „Baltic Rail Gate“ (BRG), der direkt an den für den Ostseehafen extrem relevanten Skandinavienkai grenzt.

Über dieses Vorhaben spricht jetzt Dr. Sebastian Jürgens, Sprecher der Geschäftsführung bei der LHG (Lübecker Hafen-Gesellschaft), im aktuellen Podcast „Bordbesuch“ mit THB-Chefredakteur Eckhard-Herbert Arndt. Lübeck hat seit der Jahrtausendwende beim Kombinierten Verkehr verschiedene Wachstumssprünge vollziehen können. Dabei profitierte Lübeck – wie auch die Mitbewerber in Kiel und Rostock – vom wachsenden Inte resse der Fähr- und Ro/Ro-Reedereien an einer noch engeren Verzahnung etwa der Fahrpläne ihrer Ostsee-Linienverkehre mit dem Verkehrsträger Bahn im Allgemeinen und der logistischen Transport-Konfiguration kombinierter Verkehr.

Baltic Rail Gate, an dem die LHG im Rahmen eines Joint-Ventures mit 50 Prozent beteiligt ist – die andere Hälfte liegt in den Händen der Firma Kombiverkehr KG in Frankfurt/Main –, soll nach den Vorstellungen von Jürgens in den kommenden Jahren hinsichtlich der aktuellen Umschlagkapazität von 130.000 bis 140.000 KV-Sendungen dann auf fast eine halbe Million Einheiten aufgerüstet werden. Diesen Mengensprung hält Jürgens auch deshalb für realistisch, weil zum Beispiel das große Thema „CO2-Fußabdruck in der logistischen Transportkette“ für die Unternehmen immer bedeutsamer wird. Das gilt sowohl für die verladende Wirtschaft als auch für die transportierende Wirtschaft.

Auf dem Weg zu dieser magischen halben Million potenzieller KV-Einheiten am BRG wird Lübeck im Laufe des kommenden Jahres zunächst den wichtigen Kapazitätsmeilenstein 240.000 Sendungen setzen. Für sich genommen bereits ein Kraftakt, und zwar auch in finanzieller Hinsicht, ungeachtet der für solche Maßnahmen gewährten üppigen Bundeszuschüsse. Sie bewegen sich bei 80 Prozent der Gesamtinvestition. Das Geld für den KV hält Jürgens für gut investiert und vor allem nachhaltig. Jürgens: „Ich mache wir, was den Intermodal-Verkehr in Lübeck betrifft, keine Sorgen. Als Hafen werden wir langfristig in der Lage sein, die Nachfrage nach Bahntransportleistungen im Seehafen-Hinterland-Verkehr zu befriedigen.“

Zum großen Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit gehört für den LHG-Chef, der seit 2014 an der Spitze des Traditionsunternehmens steht, auch die Nutzung der inzwischen umfangreichen Logistikhallen-Dachflächen für die Nutzung als Energiequelle, also Photovoltaik. Dabei fällt der Blick auf die im Zuge der umfangreichen Neugestaltung des Skandinavienkais erfolgte Errichtung neuer Lagerhallen. Rund 40.000 Quadratmeter überdachte Hallenfläche sollen mit Solarpanelen bestückt werden. Einmal umgesetzt, werde man dann dazu in der Lage sein, durch diese Sonnenenergie-Sammeldächer in der Summe bis zu 16 Prozent des Lübecker Energiebedarfs decken zu können. Für Jürgens „eine echte Hausnummer“. Im Land zwischen den Meeren werde man damit dann ebenfalls ein Benchmark für andere sein, so Jürgens.

 

Quelle: Eckhard Arndt, Täglicher Hafenbericht (THB )