Die Politik hat grünes Licht gegeben: Die städtische Hafenbehörde LPA baut zwei Landstromanlagen am Skandinavienkai. Die FDP meldet weitere Wünsche an.

(Die Anleger fünf und sechs am Skandinavienkai werden mit sogenannten Plug-in-Stationen ausgerüstet. Quelle: Jan Dresing)

Es kann losgehen: Der Hauptausschuss der Bürgerschaft hat der Verwaltung am Dienstag grünes Licht für den Bau von zwei Landstromanlagen am Skandinavienkai gegeben. 4,8 Millionen Euro wird die Landstromversorgung kosten. Der Ausstoß an Kohlendioxid, das das Klima belastet, wird sich um 55 Prozent reduzieren.

Die Hafenbehörde LPA baut die Anlagen an den Anleger fünf und sechs mit jeweils einer festen Übergabestation. Ende 2022 sollen sie in Betrieb gehen. Das System kann nach Angaben der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) mit zwei weiteren Übergabestationen ergänzt werden. Die Erweiterung ist derzeit für 2024 geplant. Die Trave-Netz der Stadtwerke muss eine Trafostation errichten und eine Hauptversorgungsleitung verlegen. Um die avisierten Klimaeffekte zu erreichen, müssen die Stadtwerke den Landstrom vollständig aus erneuerbaren Energien herstellen.
Fast 4000 Schiffsanläufe zählt der Lübecker im Jahr. Ein Gutachten zu Luftschadstoffen im Hafen beziffert die Gesamtemissionen während der Liegezeiten der Schiffe mit 30 500 Tonnen CO2. Schiffe, die im Hafen liegen, stoßen zudem pro Jahr 496 Tonnen Stickoxide aus. Bis 2030 werden diese Emissionen sogar auf 517 Tonnen im Jahr zunehmen.

Fast 3,4 Millionen Euro aus Zuschüssen

Die LPA erhält 1,44 Millionen Euro aus einem Förderprogramm der Europäischen Union (EU). Die Gelder müssen bis Mitte 2023 abgerufen werden. Zugleich hat die LPA einen Förderantrag beim Kieler Wirtschaftsministerium gestellt und erhofft sich 1,9 Millionen Euro vom Land.

Hafenbehörde und Hafen-Gesellschaft reagieren auf das gestiegene Umweltbewusstsein der Reeder, die ihre neuen Schiffe für die Versorgung mit Landstrom ausrüsten. In anderen Ostseehäfen wie Helsinki, Trelleborg oder Göteborg werde Landstrom bereits angeboten, sagen LPA und LHG. Die Häfen Kiel und Rostock sind auch schon weiter als Lübeck.

Kiel und Rostock haben Anlagen längst im Betrieb

„Mit den Fähren der Color Line am Norwegenkai und den Fähren der Stena Line am Schwedenkai werden 44 Prozent des Energiebedarfs der im Kieler Hafen liegenden Schiffe emissionsfrei und klimaneutral gedeckt“, erklärt der Kieler Hafen, „mit Integration der Kreuzfahrtschiffe werden es dann bereits 60 bis 70 Prozent sein.“ Der Rostocker Hafen hat am 10. Mai die Landstromanlage am Warnemünder Passagierkai in Betrieb genommen. An den Liegeplätzen P7 und P8 können zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig mit Strom versorgt werden.

Die Lübecker FDP hofft, dass die Luftbelastung in Travemünde wesentlich verringert werde, sagt Umweltpolitiker Rolf Müller und meldet weitere Wünsche an: „Durch einen Landstromanschluss am Ostpreußenkai wäre auch eine geringere Lärmbelastung durch dort liegende Schiffe möglich.“

 

 

Quelle: LN /Kai Dordowsky


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