Es wird voll im Lübecker Hafen: Es stauen sich Autos und Trailer am Skandinavienkai. Denn nach Russland legen keine Schiffe mehr ab. Wegen des Ukraine-Krieges ist der Handel mit den Russen eingestellt.

„Es ist voller als sonst“, bestätigt Sebastian Jürgens, Chef der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Vor allem Autos stehen in dichten Reihen nebeneinander. Sie sind bestellt, können aber nicht geliefert werden. Außerdem gibt es etliche Trailer, die im Hafen warten – und nicht auf Schiffe gebracht werden können. Denn die Schiffe fahren nicht.

Das sind die Linien nach Russland

Drei Linien fahren nach Russland: Unter anderem Transfennica und Finnlines bedienen die Strecke von Lübeck nach St. Petersburg und zurück. Transportiert werden vor allem Autos und Trailer. Die Reeder haben diese Verbindungen seit März eingestellt. Am 24. Februar startete Russland den Krieg gegen die Ukraine.

Allerdings stehen auch mehr Lastwagen als sonst im Hafen und warten auf die Abfahrt. Das kann auch andere Ursachen haben, so die LHG. Generell fehlen Lastwagenfahrer oder die weltweiten Lieferketten sind unterbrochen.

Lübeck hat ein Büro in Russland

Der Handel mit Russland liegt brach. Geschlossen wurde auch das Büro des Lübecker Hafens in St. Petersburg. Die städtische LHG hat am 11. November 2015 ein kleines Büro in St. Petersburg eröffnet – als Speerspitze des Lübecker Hafens in Russland. Ein Mitarbeiter war vor Ort. Das Ziel: Kontakte knüpfen und den Handel mit den Russen vorantreiben.

Das Büro in St. Petersburg gehört auf Umwegen der LHG: Eigentlich wird es von der European Cargo Logistics Rus GmbH betrieben. Die ist zu 99 Prozent im Besitz der LHG-Tochter European Cargo Logistics (ECL), ein Prozent hält die Lübecker Spedition Lüders und Stange.

Der Hintergrund: 2014 verhängte die EU Sanktionen gegen Russland. Dagegen hatte sich die Hafenwirtschaft stets gewehrt und die Aufhebung der Beschränkungen gefordert. Es gab stets ein wenig Handel mit den Russen. Seit dem Krieg gegen die Ukraine hat sich die Haltung indes geändert – und es gibt kein Geschäft mehr.

 

Quelle: LN/Josephine von Zastrow


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