Nach achtmonatigem Werftaufenthalt kommt Lübecks Theaterschiff „Marie“ Mitte Juli quasi „runderneuert“ zurück in die Hansestadt. Die neue Spielzeit beginnt jedoch erst im Oktober.
(Noch liegt Lübecks Theaterschiff auf der Hitzler-Werft in Lauenburg. Mitte Juli jedoch soll es nach Lübeck zurückkehren. Quelle: Theresa Gebhardt)
Seit 2006 liegt die „Marie“ in der Hansestadt und bereichert nicht nur das kulturelle Leben, sondern auch das Stadtbild. Ihr angestammter Platz zwischen Musik- und Kongresshalle und Radisson Blu Senator Hotel war seit Ende November verwaist, Aufführungen gab es seit dem ersten Lockdown im März 2020 nicht mehr. Die Reise zur Lauenburger Hitzler-Werft war beschwerlich – wegen eines Wasserschadens im Maschinenraum konnte die „Marie“ nicht aus eigener Kraft fahren, sondern musste geschleppt werden. Der Schaden ist behoben, das Theaterschiff kehrt schon bald an seinen Platz zurück.
Vieles während der Werftzeit erneuert
Wenn ein Teil der Fußgängerbrücke an der MuK eigens für das Theaterschiff aus- und nach dem Passieren des Schiffes wieder eingehoben wird, wenn die „Marie“ aus eigener Kraft wieder an ihrem Liegeplatz anlegt, ist das Schiff so gut wie „runderneuert“ – zumindest in seinem Innern. „Wir haben die Böden im Foyer und im Zuschauerraum erneuert, die Beleuchtung, die Toilettenanlage und die Garderoben der Schauspieler“, sagt Theaterleiterin Theresa Gebhardt.
Der Aufenthalt auf der Werft habe sich so lange hingezogen, weil der Besuch wegen des Wasserschadens relativ kurzfristig gewesen war. Ende November verließ die „Marie“ die Hansestadt. „Die Werft hat uns dazwischen geschoben und immer am Schiff gearbeitet, wenn gerade Lücken im Auftragsbuch waren.“ Doch jetzt ist das Theaterschiff wieder fit und auch innen renoviert, „allerdings machen wir Restarbeiten noch vor Ort in Lübeck.“ Unter anderem müsse eine zweite Steganlage errichtet werden – als zweiter Rettungsweg, erklärt Gebhardt.
Spielzeit soll im Oktober beginnen
Zeit ist dafür noch genug, „denn wir beginnen erst im Oktober wieder mit dem Spielbetrieb.“ Wie in den Vorjahren, legt Lübecks Theaterschiff mit seinen 156 Plätzen nämlich eine Sommerpause ein. Danach sind die beiden Produktionen zu sehen, die eigentlich im vergangenen Jahr geplant waren. Doch da ging seit dem ersten Lockdown im März gar nichts. Um mehr Plätze unter Corona-Bedingungen zu schaffen, hatten die Verantwortlichen des Theaterschiffs eigens ein Spiegelzelt auf der Wiese am Holstentor errichtet – und dann kam der „Lockdown light“, das Zelt wurde ungenutzt wieder abgebaut. Einen zweiten Versuch werden Theresa Gebhardt und Geschäftsführer Knut Schakinnis nicht wagen, zudem stehe, so die Theaterleiterin, der Platz am Holstentor dieses Jahr nicht zur Verfügung.
Neues Personal gesucht
So hoffen Gebhardt und Schakinnis darauf, dass sie in diesem Herbst wieder am gewohnten Ort ohne große Corona-Beschränkungen ihr Publikum begeistern können. Ein Problem gibt es allerdings noch: „Momentan bin ich hier der ,Lonesome Rider’, sagt die 37-jährige Theresa Gebhardt, denn durch Corona hat sich das ohnehin schon kleine Team des Theaterschiffes quasi aufgelöst. „Unsere Techniker waren Studenten, die sind jetzt weg, unsere zwei Bürokräfte haben sich etwas anderes gesucht.“ Also brauche man zum Neustart im Herbst „quasi alles“.
Vorfreude auf Rückkehr der Gäste
Personal wird sich vermutlich bis dahin finden, erst einmal braucht die „Marie“ für ihre Rückkehr nach Lübeck einen Kapitän mit Patent. Denn der einstige Kapitän habe sein Patent aus Altersgründen zurückgegeben. Dennoch sind Theresa Gebhardt und Knut Schakinnis zuversichtlich. „Vor allem freuen wir uns wieder auf unsere Gäste – wir haben sie vermisst!“
Quelle: LN/ Sabine Risch
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