Die Lübecker Hafenbehörde hat zwei neue Schuten gekauft. Die Schiffe werden unter anderem bei der Ausbaggerung der Trave benötigt. Doch die Kosten haben sich mittlerweile mehr als verdoppelt.

Diese Anschaffung wird teuer für Lübeck: Für den Kauf von zwei Klappschuten muss die Stadt tief in die Tasche greifen. 2,475 Millionen Euro werden fällig. Geplant waren 1,05 Millionen Euro. „Wie konnten die Kosten so aus dem Ruder laufen?“, fragt Ulrich Brock (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses der Bürgerschaft.

Im Juni 2021 gab die Politik grünes Licht für den Kauf von zwei neuen Schuten, die zwei alte Fahrzeuge aus den Jahren 1959 und 1985 ersetzen sollen. Klappschuten sind kastenförmige, offene Fahrzeuge mit aufklappbarem Boden, die Sand, Kies oder Schlick transportieren. Im November 2021 vergab die städtische Hafenbehörde Lübeck Port Authority (LPA) den Auftrag.

„Kostensteigerung ist hoch bedauerlich“

Im Juni 2022 musste LPA-Chef Guido Kaschel den Politikerinnen und Politikern die erste Kostensteigerung von 705.000 Euro beichten. Jetzt war der LPA-Chef erneut bei der Politik, um die nächste Kostensteigerung von weiteren 720.000 Euro mitzuteilen. „Eine derartige Kostensteigerung ist hoch bedauerlich“, sagte Kaschel am Montag im Bauausschuss.

Eine Verzögerung bei Planung und Bau der Schuten habe ebenso zur Kostensteigerung beigetragen wie der starke Anstieg der Stahlpreise und die allgemeine Inflation.

(Guido Kaschel, Bereichsleiter Lübeck Port Authority, musste der Politik die enorme Kostensteigerung für zwei Schuten erklären.)

 

„Wir standen vor der Entscheidung, den Bau fortzuführen oder abzubrechen“, erklärte der LPA-Chef. Aber die Hafenbehörde benötige die neuen Fahrzeuge, um die Wassertiefe im Lübecker Hafen sicherzustellen.

Die vorhandenen Schuten der LPA hätten keine Zulassung für den Seebereich, die künftigen Schuten dagegen schon. Dadurch könne die LPA das Baggergut zur Verklappung auf die Ostsee hinausfahren.

„Eine Anmietung von Klappschuten für den Einsatz auf See ist aufgrund der erforderlichen Flexibilität für den Einsatzbereich im Lübecker Hafengebiet nicht wirtschaftlich“, erklärt die Hafenbehörde.

Die LPA könnte allerdings Schuten aus Hamburg mieten oder Dritte mit der Beseitigung des Baggerguts beauftragen. „Mietschuten aus dem Hamburger Hafen sind in der Regel größer, sodass auch entsprechende Schlepp- und Schubboote gechartert werden müssen, die nicht flexibel verfügbar und mit hohen Überführungs- und Mietkosten verbunden wären“, sagt die LPA.

Bei der Beauftragung Dritter könnte die LPA nicht flexibel reagieren, sagte Guido Kaschel. „Aus unserer Sicht gibt es keine Alternative.“ Die Mehrheit des Bauausschusses folgte der Argumentation. Das letzte Wort hat der Hauptausschuss in der nächsten Woche.

 

Quelle: Kai Dordowsky, LN