LHG führte drittes Fachforum „Grüne Hafentechnologien“ in Lübeck durch ­

(Foto oben: LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens auf dem Fachforum „Grüne Hafentechnologien“: „Wir dürfen nicht den gleichen Fehler wie die Automobilindustrie machen und nur auf elektrische Antriebe setzen. Das führt in die Sackgasse.“

„Wir haben deutliche Veränderungen vor uns und müssen das Thema grüne Hafentechnologien bewusst aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten“, erklärte Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft LHG, zum Auftakt des gleichnamigen Fachforums im Vorfeld des Deutsch-Finnischen Hafentags. „Wir dürfen nicht den gleichen Fehler wie die Automobilindustrie machen und nur auf elektrische Antriebe setzen. Das führt in die Sackgasse.“ Terminalbetreiber wie die LHG würden im 24/7-Betrieb arbeiten, bei den derzeit noch erforderlichen Ladezyklen führe das im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben zu doppelt so vielen Großgeräten, die nötig seien, um den Betrieb an Bord der Schiffe, auf der Kaikante oder in den Lagerhallen aufrecht zu halten – „und das bei deutlich höheren Fahrzeugpreisen“, so Jürgens weiter. Er rief die Fahrzeughersteller dazu auf, auch künftig in die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnologie zu investieren.
Gleichwohl machten die Fahrzeughersteller Terberg, Movella, Linde, Still und Kalmar auf dem mittlerweile dritten Fachforum „Grüne Hafentechnologien“ deutlich, wie weit die E-Antriebstechnologien bei Großgeräten für den anspruchsvollen Einsatz in Häfen bereits fortgeschritten sind. So sind zwei Stunden Ladezeit für eine Acht-Stunden-Schicht bei moderatem Einsatz offenbar keine Utopie mehr. Und tatsächlich erleichtert die Modulbauweise beispielsweise von Terminal-Zugmaschinen oder Gabelstaplern mehr und mehr auch den problemlosen Einsatz von Brennstoffzellen.
Wie pragmatisch sich ein Unternehmen dem Thema Elektrifizierung nähern kann, zeigte Andreas Frye, Geschäftsführer der Gesellschaft für Umweltdienste (GUD) aus Bocholt, auf. Sein Unternehmen führt unter anderem Aufträge für den Hafenumschlag mit Baggern aus, so auch für Kohle im Duisburger Hafen. Fryes Fazit: „Die Verfügbarkeit von E-Baggern ist gigantisch im Vergleich zu Dieselgeräten.“ Ölwechsel, Austausch von Lichtmaschinen oder Anlassern – all das falle weg und sorge für hohe Betriebssicherheit. Bei der Stromversorgung setzt Frye pragmatisch auf längere Kabel.
Jürgens rief abschließend die Politik dazu auf, die nötigen Infrastrukturen für den Einsatz grüner Hafentechnologien wie Wasserstoffnetze für Brennstoffzellen oder E-Ladepunkte zu schaffen: „Diese Infrastrukturen sind ein Kernthema für eine Exportnation wie Deutschland – und die müssen auch entsprechend finanziert werden!“
Unter den rund 80 Besuchern des Fachforums, das erneut von der LHG ausgerichtet wurde, waren neben den Herstellern allein sieben finnische und fünf deutsche Hafenvertreter. Zudem brachten die Hersteller gleich mehrere „grün“ angetriebene Flurförderfahrzeuge mit nach Lübeck.

 

Quelle: Text u. Foto / LHG