Zwei Reeder interessieren sich für Landstrom-Anlagen am Skandinavienkai. Das gaben Vertreter der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) und der Hafenbehörde LPA im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft bekannt.
Zwei Reeder interessieren sich für Landstrom-Versorgung am Skandinavienkai. Das teilten Michael Siemensen von der Hafenbehörde LPA und Tom Österreich von der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) im Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft mit. „Wir arbeiten an einem Förderantrag an die Europäische Union“, berichtete Siemensen. In Gesprächen mit den Stadtwerken solle geklärt werden, ob diese Landstrom-Anlagen mit überschüssigem Strom aus einer benachbarten Windkraftanlage gefüttert werden könne, sagte Österreich.
Bis 2025 mindestens 70 Prozent durch Landstrom
Die Fachleute waren in den Wirtschaftsausschuss geladen, weil die Grünen, die GAL und die Freien Wähler ehrgeizige Ziele verfolgen. Bis 2025 sollen mindestens 70 Prozent des Energiebedarfs aller im Hafen anlegenden Schiffe durch Landstrom gedeckt werden.
Grünen-Politiker Axel Flasbarth berichtete, dass die Häfen Hamburg, Kiel und Rostock auf diese Versorgung setzen. 40 Prozent aller CO2-Emissionen würden durch Schiffe verursacht, die im Hafen liegen. Der jetzt verwendete Schiffsdiesel beinhalte weitere Schadstoffe wie Ruß und Feinstaub. Flasbarth: „Das alles berieselt Touristen und Einheimische und das passt nicht zu einer Strategie des nachhaltigen Tourismus.“
LNG-Tank am Skandinavienkai?
Die Fachleute von LPA und LHG erklärten allerdings, dass die Ziele der Grünen in dieser kurzen Zeit nicht zu verwirklichen wären. Außerdem müssten Millionen Euro investiert werden, denn jeder Anleger am Skandinavienkai bräuchte eine eigene Landstrom-Anlage. Die Mehrheit des Wirtschaftsausschusses lehnte den Antrag von Grünen, GAL und Freien Wählern deshalb ab. Vorsitzender Ulrich Krause (CDU): „Aber nicht, weil wir gegen Landstrom sind.“
Alternativ wird im Hafen über eine Versorgung der Schiffe mit Liquefied Natural Gas (LNG) diskutiert, das als umweltfreundlicher als Schiffsdiesel gilt. Ein möglicher Standort für einen LNG-Tank ist der Anleger 8a am Skandinavienkai. „Der Ausbau könnte in mehreren Stufen erfolgen, um mit Umstellung der Schiffe im Ostseeraum Schritt zu halten“, heißt es im aktuellen Hafenentwicklungsplan.
Quelle: LN/ Kai Dordowsky