Bald können die ersten Teile des Sensationsfunds aus der Zeit der Hanse aus der Trave geborgen werden. Denn am Mittwoch (31. Mai) ist das Bergungsschiff „ST PERUN“ der polnischen Firma Archcom in Lübeck angekommen, das das Schiffswrack aus dem 17. Jahrhundert heben soll.
Das Tauchschiff passierte mittags die Lübecker Innenstadt. Es macht nach Angaben der Stadt am Kai des Bauhofs Kattegat der Lübeck Port Authority (LPA) fest. Am 1. Juni findet zunächst ein Sicherheitstraining der Bergungsfirma Archcom und der Schiffsbesatzung statt, gegen Mittag erfolgen die ersten Vorbereitungsarbeiten an der Fundstelle des Wracks.
Bergungsarbeiten beginnen bald
Taucher der Bergungsfirma legen die Hölzer des Handelsschiffes ab Anfang Juni in zehn bis elf Metern Tiefe frei und bergen sie. An Deck des Bergungsschiffs sollen die Fundstücke dokumentiert, anschließend zu einem Anlegeplatz transportiert und von dort in eine Halle gebracht werden. Außerdem erstellt das polnische Unternehmen eine 3-D-Rekonstruktion des Frachtschiffs.
(Bergungsschiff ST PERUN, 34m, in Warteposition am Bauhof Kattegatt)
Kosten von fast zwei Millionen Euro
Archcom arbeitet mit einem fast 34 Meter langen und sieben Meter breiten Arbeitsschiff, das Platz für einen Hydraulikkran und zwei Container hat, mit einem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug und einem Unterwassersauger.
Die Bergung des Handelsschiffs aus der Hansezeit soll Ende August 2023 abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro. Im Juli vergangenen Jahres hatte die Stadt Lübeck den Sensationsfund des gesunkenen Handelsschiffs aus dem 17. Jahrhundert bekanntgegeben.
„Außerordentlich gut erhaltenes Schiff“
Der Wissenschaftler Felix Rösch vom Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen schreibt in einem Gutachten, dass „es sich um ein außerordentlich gut erhaltenes historisches Frachtschiff aus dem 17. Jahrhundert handelt.“ Aus dieser Zeit seien im südlichen Ostseeraum bisher nur wenige Wrackfunde bekannt. Wenn es Funde gegeben habe, dann habe es sich um Kriegsschiffe gehandelt.
Textquelle: LN/Michael Dick
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