Um Ökologie und Ökonomie zu vereinen: Kiel nimmt viel Geld in die Hand, um die Landstrominfrastruktur am Skandinavienkai in Travemünde zu fördern. Das sagte Wirtschaftsminister Madsen beim 1. Deutsch-Lettischen Hafentag in Lübeck.
(Erster Deutsch-Lettischer Hafentag in Lübeck: Professor Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft (rechts), und Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD, 2.v.r.) mit den Gästen aus dem Baltikum. 2.v.l. : Lettlands Staatspräsident Egils Levits. Quelle: Wolfgang Maxwitat)
Das Land Schleswig-Holstein und der Bund fördern eine moderne Landstrominfrastruktur am Skandinavienkai mit mehreren Millionen Euro. „Die in diesem Jahr voraussichtlich fertiggestellte Anlage am Skandinavienkai wird bereits Investitionen von rund 3,8 Millionen Euro auslösen“, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) am Donnerstag beim ersten Deutsch-Lettischen Hafentag in Lübeck. „Die geplante Förderung beträgt 2,66 Millionen Euro, die je hälftig von Land und Bund aufgebracht werden.“
Viel Geld für Landstrominfrastruktur
Die Hansestadt Lübeck plant, bis 2027 fünf Terminals am Skandinavienkai mit einer modernen Landstrominfrastruktur auszurüsten, Lehmann-, Seeland- und Schlutupkai sollen bis 2030 folgen. Hiermit wäre eine Landstromabdeckung von 60 bis 70 Prozent der anlaufenden Schiffe möglich. Das Investitionsvolumen hierfür wird mindestens 20 Millionen Euro betragen.
Schifffahrt: Ökonomie und Ökologie vereinen
Für den Wirtschaftsminister hat dieses Vorhaben große Bedeutung, da er an dieser Stelle Ökonomie und Ökologie zusammenbringen will. Die Umweltbilanz der Schifffahrt hat laut Madsen „trotz eines wirtschaftlich teilweise schweren Umfelds in den vergangenen Jahren“ zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die politische und auch in der Öffentlichkeit zunehmende Fokussierung auf die ökologischen Auswirkungen der Verkehre führe zu einer kritischeren Betrachtung der Schifffahrt.
„Ökologischer Fußabdruck reduziert“
„Durch die flächendeckende Ausrüstung von Terminals mit Landstromanschlüssen und die Bereitschaft der Reeder, die Schiffe entsprechend aus- oder umzurüsten, ebenso wie das Anbieten der elektrischen Energie zu attraktiven Konditionen konnte der ökologische Fußabdruck der Schiffe in den Hafenstädten weiter reduziert und die Akzeptanz weiter erhöht werden“, sagt der Wirtschaftsminister.
Madsen: Bedeutung Lettlands nimmt zu
Madsen unterstrich beim Deutsch-Lettischen Hafentag zudem die wichtige Rolle, die Lettland politisch und ökonomisch für Schleswig-Holstein spielt. „Ich gehe davon aus, dass seine Bedeutung – und die der anderen baltischen Staaten auch – gerade in der jetzigen weltpolitischen Lage weiter ansteigen wird.“ Er spielte damit auf den russischen Angriffs- und Vernichtungskrieg in der Ukraine und die daraus resultierenden EU-Sanktionen gegen den Aggressor an, die den Fluss der Warenströme deutlich verändert hat.
Lettlands Staatspräsident in Lübeck
Auch in Lettland hat die Beziehung zu Deutschland großes Gewicht. „Zum Hafentag sind 30 Teilnehmer zusammen mit dem Staatspräsidenten angereist“, sagte Professor Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft. „Das zeigt, wie bedeutend die Häfen Lübeck und Hamburg als point of entry (Einstiegspunkt) für Lettland mit Blick auf Zentraleuropa sind.“ Deutschland ist Lettlands zweitwichtigster Importpartner und drittwichtigster Exportmarkt.
Quelle: LN/ Michael Dick
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