Das Rätsel um den Namen der neuen Elektrofähre, die künftig zwischen Travemünde und dem Priwall pendelt, ist gelöst. „Welt ahoi!“ soll das Schiff heißen. Das hat der Stadtverkehr Lübeck als Betreiber der Fährlinie entschieden.

(Im Hafen der Werft Ostseestaal in Stralsund hat die neue Fähre erste Probefahrten unternommen. Bei genauem Hinsehen ist der Name zu erkennen. © Quelle: Stadtwerke Lübeck)

 

„Welt ahoi“ – so lautete das Motto der Travemünder Woche 2023, das im Juli überall auf Plakaten und anderen Werbeträgern zu lesen war. Der seemännische Gruß sollte für die Offenheit und Internationalität des Segelsportereignisses stehen. Weltoffen, modern und zukunftsorientiert will sich jetzt auch der Fährbetrieb geben. Jedenfalls wird die neue Hybridfähre „Welt ahoi!“ heißen. Lange Zeit galt der Name als geheime Kommandosache. Jetzt haben es die Stadtwerke Lübeck als Betreiber der Fährlinie den LN bestätigt.

Erste Hinweise auf den Namen im Internet

Erste Hinweise zum Namen fanden sich bereits vor etlichen Wochen auf dem Portal Marine Traffic. Dort wurde über längere Zeit die Position einer Fähre mit dem Namen „Welt ahoi!“ am Anleger der Stralsunder Werft Ostseestaal, wo die Fähre gebaut wird, angezeigt. Normalerweise gibt es dazu detaillierte Angaben, in diesem Fall nur diese: Es ist auf jeden Fall eine Fähre, sie fährt unter deutscher Flagge, ist 35 Meter lang, 13,50 Meter breit und heißt „Welt ahoi!“. Keine Angaben zum Eigner, zum Baujahr, keine Fotos. Aber eindeutige Hinweise darauf, dass es sich um die neue Priwall-Elektrofähre handelt.

Eigentlich sollte der Name der neuen Fähre bis zur offiziellen Schiffstaufe nicht bekannt werden. Doch die Gerüchteküche in Travemünde und auf dem Priwall brodelte. Wie es oft so ist: Irgendwann war es kein Geheimnis mehr, der Name machte die Runde. Stadtwerke-Sprecher Lars Hertrampf erklärt die Entstehung des Namens: „Die Idee war, den Slogan der diesjährigen Travemünder Woche fortzuführen, und entstand im Zuge von Gesprächen zwischen den Stadtwerken Lübeck und der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH.“

LTM-Chef Lukas: „Welt ahoi“ steht für ein weltoffenes Seebad

Anlass sei das komplett neue Design, das auf der Fußgängerfähre zur Travemünder Woche umgesetzt wurde, sagt LTM-Geschäftsführer Christian Martin Lukas. „Wir haben den Gedanken gemeinsam weitergesponnen. ,Welt ahoi!’ steht doch für ein weltoffenes Seebad, das sich nicht durch Schranken im Kopf einengen lässt, sondern Gäste, Freunde, Freundinnen und die Zukunft offen begrüßt. Wo würde dieser Slogan besser passen als auf einer Hybridfähre in Travemünde, die Tag für Tag den Weg der großen Pötte kreuzt und somit im wahrsten Sinne des Wortes die Welt grüßt?“, fragt Lukas. Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübeck Mobil, ergänzt: „Wir fanden sowohl Slogan als auch Design der Travemünder Woche so überzeugend, dass wir einen Weg gesucht haben, Elemente davon dauerhaft sichtbar zu machen. Da bot sich die neue Fähre als Trägerin der sympathischen und einladenden Botschaft förmlich an.“

Anfang Juni zum ersten Mal Wasser unter dem Kiel

Und wann kommt die neue Fähre nach Travemünde? Rückblick: Am 11. Juni 2020 beschloss der Aufsichtsrat des Stadtverkehrs die Anschaffung einer Hybridfähre, also eines Schiffs mit zusätzlichem Elektroantrieb. 4,2 Millionen Euro sollte es kosten. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt die Stralsunder Werft Ostseestaal den Zuschlag. Im März 2022 wurden die Kosten nach oben auf fünf Millionen Euro korrigiert. Anfang November 2022 erfolgte die feierliche Kiellegung in der Werft. Anfang Juni 2023 verließ die Fähre die Werfthalle und hatte zum ersten Mal Ostseewasser unter dem Kiel. Nur für einen Test, wurde gesagt, sie war frisch gestrichen, angeblich fast fertig, lediglich einige technische Installationen fehlten noch. Dann kam die Fähre wieder in die Halle, anschließend erneut an den Anleger der Werft und so ging es weiter hin und her, für jedermann nachvollziehbar über Marine Traffic.

(Noch liegt die neue Elektrofähre am Anleger der Werft Ostseestaal in Stralsund. Der Name war teilweise verhüllt. © Quelle: Privat)

 

Ankunft in Travemünde voraussichtlich im November

Stadtverkehr-Sprecher Hertrampf nennt den Grund für die Verzögerung: „Anders als ein Auto ist jedes Schiff eine Sonderanfertigung. Im Laufe der Produktion hatte sich gezeigt, dass das eine oder andere noch geklärt werden musste.“ In Konstruktion und Schiffsbetrieb habe sich die Priwallfähre als ein sehr komplexes und anspruchsvolles Bauprojekt erwiesen. Aktuell erfolge die Endausrüstung. Der Termin für die Überführung nach Travemünde hänge von der abschließenden Abnahme durch die zuständigen Behörden ab. Voraussichtlich im November werde die „Welt ahoi!“ nach Travemünde gebracht. Da die Fähre erst beim Eintreffen im Seebad an den Stadtverkehr übergeben werde, werde die Überführung nicht von Schiffsführern des Fährbetriebs erfolgen, sondern durch die Werft. Die feierliche Taufe soll noch im Dezember stattfinden.

 

Quelle: Thomas Krohn /LN

Anm. d. Red.: Die letzte Probefahrt mit allen Beteiligten soll am 2. November stattfinden.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert