Die Wirtschaft wird die Aufstellung des „Hafenentwicklungsplan 2030 für Lübeck“ unterstützen. Das kündigte Jörg Ullrich, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Infrastruktur der IHK zu Lübeck, nach der Sitzung des Gremiums an.
Der Lübecker Hafen ist die logistische Drehscheibe für den Handel zwischen Zentraleuropa und Skandinavien. Einer Untersuchung aus dem Jahr 2012 zufolge sind rund 7.300 Arbeitsplätze direkt vom Hafen abhängig. Zusammen mit den indirekt abhängig Beschäftigten hängen in der Region 12.000 Arbeitsplätze vom Hafen ab. Damit dieser seinen Erholungskurs fortsetzen und weitere Wertschöpfung im HanseBelt generieren kann, wird die regionale Wirtschaft den Prozess der Hafenentwicklung in der Hansestadt Lübeck konstruktiv begleiten und bei der Aufstellung des Hafenentwicklungsplanes 2030 mit einer Stimme sprechen.
Vor dem Ausschuss hatte der neue Leiter der Lübeck Port Authority, Guido Kaschel, zum Thema Hafenentwicklungsplan 2030 vorgetragen. Zentrale Anliegen wären demnach, die Bedeutung des Hafens für die Menschen und die Wirtschaft herauszuarbeiten, Optionen für die weitere Hafenentwicklung offen zu halten und keine Flächen vor intensiver Abwägung anderen Nutzungen zuzuführen. „Die vorhandenen Hafenflächen sind für die maritime Wirtschaft so wertvoll, dass wir sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen“, betonte Ullrich. Die Mitglieder des Ausschusses plädierten dafür, dass die IHK zu Lübeck die Anliegen der maritimen Wirtschaft bündelt und an die Hansestadt heranträgt.
Positiv nahmen die Ausschussmitglieder die Ausführungen von Andreas Dohms, Leiter der AG Ausbau Elbe-Lübeck-Kanal im Neubauamt Hannover, zur Kenntnis, demzufolge der Bund weitere 15 Stellen für die Planung des Kanals bewilligt hat. Der Ausbau sei dringend nötig, auch um trimodale Logistiklösungen im Lübecker Hafen langfristig zu gewährleisten. Der Ausbau des Kanals führe deshalb direkt zu einer Attraktivitätssteigerung des Hafens, betonte Dohms.
Auf Kritik stießen dagegen Berichte über zeitliche Verzögerungen in der Lübecker Führerscheinstelle. Der Appell des Ausschusses an die Hansestadt Lübeck lautete, mehr Stellen für die Bearbeitung von dringend benötigten Fahrberechtigungen zu schaffen und damit Wartezeiten entscheidend zu reduzieren.
Auch mit der B404 beziehungsweise der A21 beschäftigten sich die Mitglieder des Gremiums. Dessen Empfehlung lautet: Der Ausbau der A21 ist erforderlich, und zwar über die Elbe hinweg mit einem Anschluss an die A39 bei Handorf. Die momentane Einstufung des Ausbaus der B404 – zwischen dem Kreuz Bargteheide an der A1 und der Anschlussstelle Schwarzenbek an der A24 – in den Vordringlichen Bedarf des gültigen Bundesverkehrswegeplanes sei zwar ein Meilenstein, nach Auffassung der Wirtschaft aber nicht ausreichend, um die wesentlichen Verkehrsprobleme in der Metropolregion wirksam und vor allem nachhaltig zu lösen, betonte Jörg Ullrich. Nur durch die Verlängerung der Autobahn werde es zur wirkungsvollen Netzwirkung der späteren A21 als echter Bypass sowie als Verbindung der bestehenden A20, A1, A24, A25 und A39 kommen.
Quelle: IHK