MS FRANCISCA (89m) um 14:30 Uhr in Ballast eingehend aus Brake, zur Beladung am Lehmannkai 1:
Im Hansahafen, am Schuppen 6, liegt die SAGA FARMAN:
Es ist 16 Meter lang und segelte als Handelsschiff vielleicht einst durch ganz Europa: Die „Saga Farmann“ ist der Nachbau eines echten, 1000 Jahre alten Wikinger-Schiffes. Zwei Jahre lang bauten Angehörige der „Oseberg Viking Heritage Foundation“ das Knarr-Wikingerschiff nach und benutzten dabei nur originale Werkzeuge und Materialien. Am 29. April ist das nachgebaute Schiff nun südlich von Oslo in See gestochen. Nun, nach zwei Wochen, machte es einen ersten großen Zwischenstopp im Lübecker Museumshafen. Insgesamt 16 Wochen wird das Schiff unterwegs sein, bis es im Juli Istanbul erreichen soll – dorthin waren auch Wikinger auf historischen Handelsrouten gefahren. Das Ziel der Reise: „Wir wollen die Kultur der Wikinger zeigen, und das alte Erbe erhalten“, sagt Kjersti Marken, die an Bord für Sicherheit und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Die „Saga Farmann“ wurde in Lübeck vom ersten Vorsitzenden des Museumshafen-Vereins Lars Hartwig und der Unternehmerin und norwegischen Honorarkonsulin für Teile Norddeutschlands, Petra Baader, empfangen. „Es ist das erste Mal, dass wir ein Wikingerboot hier empfangen“, sagt sie. Steinar Gravdal, „Stage responsible“ an Bord der “Saga Farmann“, überreicht ihr zwei klassische Handelswaren aus Norwegen: Einen Schiefer und einen Schleifstein. Er erinnert daran, dass die „Saga Farmann“ auf dem Weg nach Lübeck auch eine alte Handelsroute der Wikinger befahren hat, die von Bergen in Norwegen nach Haithabu bei Kiel verlief. Dann stoßen alle mit Sekt an – natürlich aus Kuhhörnern.
Die Crew besteht aus elf Mitgliedern, von denen die meisten alle zwei Wochen wechseln, weil sie in ihrem Alltag in anderen Berufen arbeiten. Rolf Krohg-Sørensen war in der ersten Woche Kapitän und ist, wie die meisten Crew-Mitglieder, im Stil der mittelalterlichen Wikinger angezogen. „Es war so schön, hier einzufahren“, sagt er, „zwischen den schönen Häusern Lübecks und all den grünen Bäumen. Als wir losgefahren sind, lag in Nord-Norwegen noch einen Meter hoher Schnee“. Der Törn ist für ihn und die anderen Besatzungsmitglieder „ein großes Abenteuer“, und nach zwei Wochen auf engem Raum „sind wir wie eine Familie“. Er ist traurig, dass es sein letzter Tag an Bord sein wird.
Ein ausführlicher Blog über die große Reise des Wikingerschiffes findet sich unter https://www.sagafarmann.com/ oder in dem Youtube-Channel https://www.youtube.com/@sagaasia2023.
Text: LN/Friederike Grabitz
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