Vom 08. bis 26. Mai 2024 veranstaltet die Gemeinde Helgoland in Kooperation mit dem Verein zum Erhalt Helgoländer Börteboote e.V. (VzEHB) eine Ostseetour mit mehreren original Börtebooten.

Gestartet auf der Nordseeinsel Helgoland ging es zunächst die Elbe hinauf zum Hamburger Hafengeburtstag. Von dort nach Lauenburg und durch den Elbe-Lübeck-Kanal nach Lübeck. Hier waren die Stationen der Yachthafen am Lachswehr und die Newport Marina. Am heutigen Mittwoch ging die Tour dann weiter, die Trave hinunter in den Travemünder Fischereihafen. Im Anschluss stehen noch Niendorf, Neustadt und Grömitz auf dem Plan und schliesslich den gleichen Weg wieder zurück nach Helgoland, mit Zwischenstopp beim Hafenfest in Freiburg/Elbe.

 

(Zu siebt in Kolonne geht es nach Travemünde, hier gegen 10:50 Uhr in Höhe Schellbruch)

Das Helgoländer Börteboot ist ein hochseetüchtiges, meist um die zehn Meter langes und drei Meter breites Boot aus massivem Eichenholz mit einem Tiefgang von ca. 110 Zentimetern. Das Gewicht beträgt ca. acht Tonnen. Es wurde während der Saison – von Ende Frühjahr bis Anfang Herbst – seit über 60 Jahren (1952) zum „Ausbooten” zwischen den auf der Helgoländer Reede ankernden Seebäderschiffen und der Landungsbrücke benutzt. Im Börteboot finden bis zu 50 Passagiere Platz. Außerdem werden die Boote auch noch zum Hummer- & Knieperfang und noch gelegentlich zum Angeln eingesetzt.

Die Bauweise der Börteboote ist für Holzboote eine Besonderheit – während die oberen Plankengänge (in der Regel die vier oberen, vom Süllrand aus nach unten gezählt) in Klinkerbauweise erstellt sind, ist das darunter befindliche Unterwasserschiff in Kraweelbeplankung gebaut. Die Börteboote haben einen innenliegenden Dieselmotor und sind relativ stark motorisiert – sie erreichen leicht 13-14 Knoten, was Rumpfgeschwindigkeit bedeutet

Bestrebungen, die Börte-Pflicht für Seebäderschiffe abzuschaffen, wurden lange durch die Helgoländer abgewiesen, da diese in der Börte eine wichtige Einnahmequelle sehen. Seit 2020 wurde wegen der Coronasituation auf das Ausbooten verzichtet. Nach Auslaufen der Coronamaßnahmen werde das Ausbooten bisher nur noch für Kreuzfahrtschiffe angeboten.

Die Kapitäne der Börteboote verfolgten das Ziel, ihre Boote als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen, wofür sie öffentlichkeitswirksame Aktionen durchführten; u. a. fuhren zehn Börteboote über die Nordsee, die Elbe und mehrere Kanäle bis nach Berlin, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Im Dezember 2018 wurde die Helgoländer Dampferbörte schließlich ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

 

Die Boote im Einzelnen: