114 Jahre auf dem Wasser haben Spuren hinterlassen. Deshalb soll das Lübecker Feuerschiff nun von Grund auf restauriert werden. Das Vorhaben kostet über zwei Millionen Euro. Das sind die Umbaupläne.

Noch liegt die „Fehmarnbelt“ ruhig im Lübecker Holstenhafen, während das Wasser der Trave beständig gegen ihre Außenwände schwappt. Die vielen Jahre auf dem Wasser haben ihre Spuren bei dem 114 Jahre alten Feuerschiff hinterlassen. Deshalb soll es bald eine Reise antreten, raus aus dem Wasser und ab in die Werft. Die Mitglieder des zuständigen Vereins Feuerschiff für Lübeck freuen sich auf die geplante Grundinstandsetzung, die mindestens 2,2 Millionen Euro kosten soll.

Einen Großteil des Geldes zahlt der Bund. 1,1 Millionen Euro wurden schon im Januar 2019 zugesagt. Im Dezember 2020 genehmigte er außerdem weitere 525 000 Euro. Der Rest wird aus Fördergeldern aus der Region finanziert. Es beteiligen sich unter anderem die Possehl-Stiftung und die Sparkasse zu Lübeck. Seit wenigen Tagen ist außerdem bekannt: Auch das Land Schleswig-Holstein unterstützt die Restauration mit 250 000 Euro.

FDP-Sprecherin: „Es ist so wertvoll“

Dafür hat sich vor allem Anita Klahn von der FDP-Landtagsfraktion eingesetzt. Der Sprecherin für Bildung und Kultur liege die Erhaltung der „Fehmarnbelt“ ganz besonders am Herzen, sagt sie. „Ich habe das Schiff selbst besucht und konnte die Begeisterung dafür und den Wunsch, es zu erhalten, sehr gut nachempfinden.“

Wie war Schifffahrt früher? Um genau das anschaulich zu zeigen, müsse ein so altes technisches Denkmal unbedingt bewahrt werden. „Dort kann man sehen, was es bedeutet hat, darauf zu leben und zu arbeiten“, sagt Klahn und ergänzt: „Es ist so wertvoll, sich so etwas im Original ansehen zu können.“

Verhandlungen über Landeszuschuss abgeschlossen

Die Verhandlungen über den Zuschuss des Landes für die Instandsetzung des Schiffs wurden laut Klahn bereits im Januar abgeschlossen und werden in der kommenden Haushaltssitzung des Landtages endgültig besiegelt. „Ich bin sehr froh, dass wir die 250 000 Euro für den Verein einwerben konnten“, sagt Klahn und spricht damit auch für ihre Faktion. Sie hofft, dass der Landeszuschuss auch andere Förderer dazu motiviert, sich an der Co-Finanzierung zu beteiligen.

Keine Fördermittel von der Stadt

Die Stadt Lübeck zählt nicht zu den Unterstützern. Nach Angabe des Vereins Feuerschiff für Lübeck wurden bisher zwei Anträge auf Förderung abgelehnt. „Leider konnte die Hansestadt Lübeck keine positive Entscheidung auf die Anfrage des Vereins, die Grundinstandsetzung des Feuerschiffs ,Fehmarnbelt’ seitens der Stadt zu fördern, treffen“, bedauert Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel.

Die Stadt finanziere bereits die Viermastbark „Passat“ als eigenes Schiffsdenkmal. Für das Projekt „Fehmarnbelt“ stünden im Haushaltsjahr 2021 daneben keine Geldmittel mehr zur Verfügung. Der Haushalt 2021 wurde bereits durch die Bürgerschaft im vergangenen September 2020 verabschiedet. Dorel betont jedoch: „Der Fachbereich Kultur und Bildung hat den Verein aktiv bei der Einwerbung weiterer Fördermittel unterstützt, so dass erfolgreich Drittmittel eingeworben werden konnten.“

Verein wartet noch auf Possehl-Stiftung

Bis es mit der Instandsetzung richtig losgehen kann, müssen nach Angabe des Vereins Feuerschiff für Lübeck aber noch einige Angelegenheiten geklärt werden: Zunächst müssen alle Fördergelder zugesagt werden. Laut Schatzmeister Franz Muschitz wartet der Verein zurzeit noch auf die Freigabe der Possehl-Stiftung, die eine Unterstützung von insgesamt 550 000 Euro zugesichert hat. „Mit dem Geld haben wir dann die gesamte Finanzierung abgedeckt“, sagt Muschitz.

Erst dann könne die Freigabe der Fördergelder beim Bund beantragt werden. Anschließend müssten entsprechende Ingenieurbüros beauftragt werden und eine Ausschreibung für die Werft erfolgen, in der das Schiff instandgesetzt werden soll.
Im März 1991 lag die „Fehmarnbelt“ vor der Baustelle des Lübecker Penta-Hotels vor Anker.

„Fehmarnbelt“ nimmt noch an Fahrsaison teil

Während die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, soll die „Fehmarnbelt“ noch an der diesjährigen Fahrsaison im kommenden Sommer teilnehmen. Das Geld, welches auf den sommerlichen Hafenfesten in der Region eingenommen wird, „fließt eins zu eins in die Instandsetzung“, erklärt Muschitz. „Deshalb wollen wir die Saison unbedingt noch mitmachen.“ Die Vereinsmitglieder hoffen, dass die Veranstaltungen, auf denen das Feuerschiff normalerweise Gast ist, auch 2021 trotz der Pandemie bedingten Bestimmungen stattfinden können.

Ab Winter 2021 wird die „Fehmarnbelt“ ihren Platz im Lübecker Holstenhafen dann voraussichtlich verlassen. In welche Werft es genau geht, entscheidet sich laut Muschitz erst mit der kommenden Ausschreibung. Der Schatzmeister betont jedoch: „Wir tendieren für eine Werft im Ostseeraum.“

Deck und Rumpf werden erneuert

Und was wird mit dem Schiff geschehen? „Was tatsächlich gemacht werden muss, entscheidet sich nach der Begutachtung durch die Ingenieurbüros“, erklärt Muschitz. Er könne aber soviel sagen: „Das gesamte Deck und der Rumpf müssen erneuert werden.“

Um zu überprüfen, wie dicht der Rumpf noch ist, werde das Feuerschiff zunächst aus dem Wasser gehoben und geschallt. Die geplante Restauration sei die erste Grundinstandsetzung für das Museumsschiff. Bisher wurden laut Muschitz von Zeit zu Zeit nur kleinere Reparaturen vorgenommen. Die Arbeiten in der Werft werden voraussichtlich mehrere Monate dauern.

„Schiff für die nächsten 20 Jahre erhalten“

Muschitz betont, dass das Vorhaben ausschließlich von ehrenamtlichen Mitgliedern durchgeführt wird. „Wir würden uns freuen, wenn noch viele an dem Schiff Freude finden“, sagt der Schatzmeister. Der Verein begrüße zudem jedes neue Mitglied herzlich. „Wir benötigen jede helfende Hand für den gesamten Schiffsbetrieb, angefangen von Nautik über Deck, Maschine, Elektrik und Service.“

Die geplante Instandsetzung habe einen ganz besonderen historischen und kulturellen Wert, sagt Muschitz. „Denn wir wollen das Schiff damit noch für die nächsten 20 Jahre erhalten.“

 

Quelle: LN / Rabea Osol


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