Seit 48 Jahren leistet das Feuerlöschboot „Senator Emil Peters“ seinen Dienst in der Hansestadt. Nach jahrelanger Debatte über einen modernen Ersatz kauft Lübeck jetzt einen Nachfolger: Der wird teurer als geplant.

Der jüngste Einsatz des Feuerlöschbootes „Senator Emil Peters“ liegt gerade erst zwei Wochen zurück. Mitte September brannte ein Schrottplatz in Herrenwyk und die „Emil Peters“ pumpte Wasser aus der Trave an den Einsatzort. Doch die Tage des 1972 in Dienst gestellten Löschbootes sind gezählt.
Denn die Stadt hat nach einer europaweiten Ausschreibung eine Werft in Neckarsulm mit dem Bau eines modernen Mehrzweckbootes als Ersatz für die „Emil Peters“ beauftragt. Das erklären CDU und SPD. „Nun ist es amtlich, bestätigt und verkündet – Lübeck erhält ein neues, zeitgemäßes Feuerlöschboot zur wasserseitigen Gefahrenabwehr“, sagen die ordnungspolitischen Sprecher Frank Zahn (SPD) und Jochen Mauritz (CDU). Die Stadt bestätigt den Auftrag.

„Mit der Entscheidung hat die Politik nicht nur einen wichtigen Schritt für mehr Sicherheit auf unseren Wasserstraßen getan“, sagt Innensenator Ludger Hinsen (CDU), „zugleich bekennt sie sich damit zur Zukunft unseres Hafens als Standort für Wirtschaft und Arbeitsplätze.“

Die beauftragte und versierte Werft kenne sich mit dem Bau von Feuerlöschbooten aus und habe alle geforderten Kriterien der Lübecker Feuerwehr erfüllt, erklären die GroKo-Politiker. Das neue Löschboot benötige eine sehr starke Pumpenleistung, um auf die bis zu 40 Meter hohen Schiffe im Lübecker Hafen einwirken zu können. Das fast 20 Meter lange und 40 Kilometer pro Stunde schnelle Boot verfüge über einen Wasserstrahlantrieb, um auch in flacherem Wasser wie beispielsweise im Uferbereich der Trave einsetzbar zu sein, sagen Mauritz und Zahn: „Durch eine neue Motorentechnik werden die strengsten Abgasnormen erfüllt. Das wird ein Schiff mit höchstem technischen Know-how.“

(Seit 1972 im Einsatz: Löschboot SENATOR EMIL PETERS)

 

Instandhaltung des alten Löschbootes wird immer teurer

Die 48 Jahre alte „Senator Emil Peters“ werde den Anforderungen an den modernen Brandschutz nicht mehr gerecht, hieß es in einem Bericht Verwaltung von 2018: „Sowohl die Hafenanlagen als auch der Schiffbau haben sich seit dieser Zeit wesentlich weiterentwickelt.“ Beispielsweise war der Tiefgang zu groß, um Segler oder Ruderer in Not aus flacheren Gewässern zu retten. Die Unterhaltung der „Senator Emil Peters“ wurde immer teurer, zuletzt wendete Lübeck rund 150 000 Euro im Jahr an Instandhaltung auf.

3,2 Millionen Euro wird das neue Löschboot kosten. Das Geld stehe im städtischen Haushalt bereit, sagen die Politiker von SPD und CDU. Damit wird der Nachfolger deutlich teurer. Vor zwei Jahren wurde mit 1,7 Millionen Euro für ein Hilfsleistungslöschboot namens „Hecht“ kalkuliert. Davon haben sich die Ordnungspolitiker verabschiedet. Die „Hecht“ sei zu klein gewesen, außerdem brauche das neue Löschboot leistungsfähigere Wasserwerfer.

Spektakuläre Einsätze in den vergangenen Jahren

In der Historie der „Senator Emil Peters“ kam es immer wieder einmal zu spektakulären Einsätzen. Im Juni 2012 eilte das Feuerlöschboot, das nach dem früheren SPD-Innensenator Emil Peters benannt ist, von Schlutup in den Breitling. 27 junge Ruderer waren gekentert, alle wurden von mehreren Booten gerettet. Im März 2007 löschte „Emil Peters“ einen Schilfbrand in Dänischburg, 2012 kam das Löschboot bei einer Schiffskollision auf der Trave zur Hilfe, und 2011 pumpte es zig Liter Löschwasser auf Großfeuer auf einem Schrottplatz und einem früheren Werftgelände.

Das neue Löschboot wird auch in Schlutup liegen

Für die „wasserseitige Gefahrenabwehr der Feuerwehr“ sei das in die Jahre gekommene Boot unabdingbar, stellte ein Gutachten fest. 2000 Sportboote liegen in den Häfen, 280 große Schiffe laufen jede Woche Lübeck an. Das Einsatzgebiet von „Emil Peters“ erstreckt sich von der Trave bis zur Ostsee und in den Elbe-Lübeck-Kanal hinein.

Bis zur Indienststellung des neuen Bootes bleibt „Senator Emil Peters“ im Dienst. Der Nachfolger erhält den gleichen Liegeplatz in Schlutup – an der Feuerwache 4.

 

 

Quelle: LN/Kai Dordowsky

 

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