Ist eine verstärkte Nutzung der Bahn für den Lübecker Hafen die Lösung für die Hinterlandanbindung, wie es der „Eiserne Rhein“ für Antwerpen ist? Dieser Vorschlag kommt jetzt von der Lübeck Port Authority (LPA). Guido Kaschel, Leiter der LPA, und Finn Hendrik Witt, der für die strategische Hafenentwicklung in der Hansestadt zuständig ist, stellten das Projekt im Kreis Herzogtum Lauenburg vor.

Guido Kaschel und Finn Hendrik Witt von der Lübeck Port Authority (LPA)

 

„Uns geht es um die Entwicklung des Lübecker Hafens als trimodale Drehscheibe“, sagte Kaschel. Man sei dabei, verstärkt transportübergreifend zu denken, so Kaschel. „Wir sehen die Bahn als ein ganz zentrales Verkehrsmittel“, berichtete der LPA-Leiter.

Der einfachste Weg, Waggons mit Ladung von oder nach Lübeck zu transportieren, würde über die Bahnstrecke nach Hamburg und weiter zum Rangierbahnhof Maschen führen. Doch die Verbindung wird spätestens mit dem Start der festen Fehmarnbelt-Querung stark frequentiert sein. Als Alternative würde sich die Strecke Lübeck-Lüneburg anbieten. Nur: Die marode Lauenburger Elbbrücke ist nur eingeschränkt nutzbar. Wegen dieses Nadelöhrs favorisiert man die Strecke über Bad Kleinen nach Stendal.

Dem Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) räumen die Lübecker nur noch nachgeordnete Priorität ein. Der mit fast einer Milliarde Euro bezifferte Ausbau der Wasserstraße ist in den Planungen des Bundes weit nach hinten gerutscht. Kaschel: „Wir haben eines der besten Wasserstraßennetze in Europa, aber wir nutzen es nicht richtig.“ So biete der Elbe-Lübeck-Kanal zwar einen theoretischen Weg, doch tatsächlich sei er eben für moderne Schiffe nicht nutzbar.

Aber auch für dieses Problem sieht man bei der LPA eine Lösung: Die Förderung des Baus von speziellen Schiffen, die den ELK optimal nutzen könnten. „Durch die Verlagerung von Massengut auf die Binnenschifffahrt werden Kapazitäten auf Straße und Schiene frei“, so Witt. Ein entsprechend nachhaltiger Schiffstyp könnte auch an weiteren bisher nicht ausgebauten innerdeutschen Wasserstraßen wie dem Dortmund-Ems-Kanal, der Saale, Elbe, Weser oder der Oder-Havel-Wasserstraße genutzt werden, heißt es.

„Wir wollen die Diskussion zum Thema jetzt anfangen, damit der Stein ins Rollen kommt“, sagte Kaschel. Lübecks Hafen würde von einer Hub-Funktion profitieren, um Züge für unterschiedliche Destinationen zusammenzustellen. Das könnte laut LPA direkt im Hafen erfolgen und neben der Anbindung Deutschlands auch Verkehre von und nach Skandinavien optimieren.

Doch auch ohne Straßenbau wird es nach Einschätzung der Verantwortlichen der LPA nicht gehen. Die Fortführung der A 20 mindestens bis zur A 7 sowie der Ausbau der A 21 bis zur A 24 und über die Elbe bei Geesthacht hinaus sind dabei wichtige Punkte.

 

Quelle: Täglicher Hafenbericht (THB)/Timo Jann