Die weiteste Strecke, die die „Travemünde“ an einem Stück fährt, beträgt etwa 270 Meter und führt über die Trave von Travemünde zum Priwall oder umgekehrt. Das erledigt die Autofähre der Stadtwerke Lübeck genauso wie ihr Schwesterschiff „Pötenitz“ überwiegend zuverlässig seit 1999. Doch jetzt wurde sie vor eine besondere Herausforderung gestellt: Die „Travemünde“ musste zwei Mal einen 350 Kilometer langen Törn absolvieren.

Generalüberholung in Hamburger Werft

Grund war eine routinemäßige Generalüberholung in der Hamburger Werft Theodor Buschmann. Mitte Januar wurde die Fähre nach Hamburg gebracht, und Dienstagnacht traf die Fähre nach zwei Monaten wieder in Travemünde ein. Die LN hielten während der Fahrt ständig telefonischen Kontakt zu Fährchef Kapitän Torben Brenker und waren dabei, als die „Travemünde“ kurz vor Mitternacht am Priwall anlegte.

Priwallfähre: Rückkehr mit fünfköpfiger Crew

In der Nacht von Sonntag auf Montag traf Brenker mit dem Ersten Offizier Sven Johannsen, den Matrosen Oliver Wesslowski und Christian Assamann sowie dem Maschinisten Lars Standfuß in der Hamburger Werft ein. „Aufgrund der Zertifizierung zum Seeschiff mussten wir die ‚Travemünde‘ anders besetzen als an der Fährstelle“, erläuterte der Kapitän. Zudem mussten zum Beispiel zusätzlich eine Rettungsinsel für die Personenzahl an Bord mitgeführt werden, Rettungswesten nach Zertifizierung See, Arbeitssicherheitswesten, mehr pyrotechnische Signale und mehr Funkausrüstung.

Zwischenstopp in Brunsbüttel

Vor Ort seien dann am Schiff die letzten Checks vorgenommen worden, bevor es eskortiert von einem Hafenlotsen losgehen konnte. Der Lotse verließ die Fähre in Höhe Hamburg-Finkenwerder, und die „Travemünde“ fuhr auf der Elbe bis zur Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal ohne Begleitung weiter. Nach der Einschleusung in den Kanal wurde am Südkai in Brunsbüttel festgemacht. Brenker: „Da die Fähre zuvor mit permanentem Vollgas unnormal belastet wurde, war ein ausführlicher Maschinencheck erforderlich.“ Ebenso wie der „Travemünde“ gönnte sich auch die Besatzung eine Pause und übernachtete in der Seemannsmission. Ein Wachdienst blieb an Bord.

Von Kiel direkt nach Travemünde

Am frühen Dienstagmorgen lautete der erste Teil des Programms: Reiseplanung für den Tag, Maschine durchpeilen, anschmeißen, warmlaufen lassen, frühstücken, anschließend den Lotsen übernehmen und ablegen. Die Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal verlief ohne Probleme. In Kiel angekommen wurde der Fahrplan spontan geändert. Eigentlich sollte die Reise erst am Mittwochmorgen fortgesetzt werden, doch da am Vormittag bei Putlos auf der Ostsee Schießübungen der Bundeswehr stattfinden sollten und deshalb eine Durchfahrt nicht möglich gewesen wäre, entschied Kapitän Brenker, ohne Pause weiterzufahren. Die Route führte zuerst nordöstlich Richtung Fehmarn, anschließend durch den Fehmarnsund in die Lübecker Bucht bis Travemünde. Kurz vor Mitternacht legte die „Travemünde“ schließlich am Kohlenhofkai auf dem Priwall an.

Fähre für routinemäßigen Einsatz vorbereitet

Fährchef Torben Brenker zeigte sich mit dem Verlauf der Fahrt und dem Verhalten des Fährschiffs sehr zufrieden: „Der Motor hat gut durchgehalten, und es gab auch keine anderen besonderen Vorkommnisse.“ Gleich am Mittwochmorgen begannen Fährarbeiter damit, die „Travemünde“ für ihren routinemäßigen Einsatz zwischen Travemünde und dem Priwall vorzubereiten.

 

Frischzellenkur kostet 450 000 Euro

Bei der Frischzellenkur in Hamburg gab es an der „Travemünde“ laut Brenker gleich einen größeren Rundumschlag. Unter anderem wurde das Unterwasserschiff gereinigt, entrostet, neu gestrichen und konserviert. Auch der Maschinenraum erhielt eine Konservierung. Die Kraftstofftanks wurden gereinigt. Von außen bekam die Fähre ebenfalls einen frischen Anstrich sowie ein neues Logo. Zudem wurden zahlreiche Überprüfungen und Erneuerungen in den technischen Bereichen des Schiffs vorgenommen. Für die Arbeiten werden beim Fährbetrieb Kosten von etwa 450 000 Euro veranschlagt.

 

Quelle: LN/Thomas Krohn


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