Die Marco Polo wurde am Donnerstagmorgen nach Karlshamn geschleppt, wo sie gegen 10 Uhr eintraf. Im Laufe des Tages gab die Reederei auf einer Pressekonferenz ihre erste Erklärung seit dem Unglück ab.

(Die Marco Polo wurde am Donnerstagmorgen vom Ankerplatz in den Hafen von Stilleryd in Karlshamn geschleppt. Quelle: marinetraffic.com)

 

Die Arbeiten zum Schleppen des Schiffes in den Hafen von Stilleryd in Karlshamn begannen am Donnerstag um 8 Uhr morgens. Die Fahrrinne in den Hafen wurde laut Blekinge Läns Tidning ab 8.30 Uhr für den übrigen Schiffsverkehr gesperrt.

Beschädigte Hohlräume unter Druck

Die Bergungsarbeiten der auf Grund gelaufenen Fähre Marco Polo von TT-Line begannen am Mittwoch und basierten auf einem vom Bergungsunternehmen der Reederei vorgeschlagenen Plan. Durch Druckbeaufschlagung von Teilen der gerissenen Hohlräume wurde das Schiff langsam vom Meeresboden angehoben und schwamm, so TT-Line in einer Presseerklärung. Anschließend wurde das Schiff von Schleppern zu einem Ankerplatz etwa eine Seemeile südöstlich der Unfallstelle gebracht.

Das Bergungsunternehmen führte daraufhin neue Untersuchungen über den Zustand des Schiffes durch. Nach Angaben der Küstenwache weist das Schiff schwere Schäden auf, darunter Wassereinbruch in die beschädigten Öltanks.
Der Ölaustritt während der Überführung am Mittwoch war nach Angaben der Küstenwache geringer als befürchtet, weil das Bergungsunternehmen die Tanks, die den beschädigten am nächsten lagen, nicht unter Druck gesetzt hatte. Die Küstenwache war am Mittwoch mit mehreren Einheiten vor Ort, um die geringe Menge Öl, die auf See gefunden wurde, zu beseitigen.

Ankunft am Kai um 10 Uhr

Am Donnerstag wurde das Schiff vom Ankerplatz zum Hafen geschleppt, wo es gegen 10 Uhr eintraf. An Bord waren die Lotsen der schwedischen Schifffahrtsbehörde, der Kapitän des Schiffes und andere Besatzungsmitglieder sowie Mitarbeiter der Küstenwache. Während des Abschleppens überwachte die Küstenwache, ob neues Öl aus dem Schiff austrat.

„Wir möchten uns entschuldigen“

Auf einer Pressekonferenz in Karlshamn gab die Reederei TT-Line am Donnerstag ihre erste Stellungnahme zu dem Vorfall ab. Anette Wugk, Personalchefin und Leiterin der schwedischen Abteilung von TT-Line, entschuldigte sich zunächst.

– Zuallererst möchte ich mich für den Vorfall entschuldigen. So etwas ist in unserer 65-jährigen Geschichte noch nie passiert“, sagte Anette Wugk und fuhr fort:

– Wir sind alle fassungslos über die Situation und die Auswirkungen, die sie hat. Wir erhalten wütende und traurige E-Mails, und Sie sollten wissen, dass wir sie alle lesen.

Auf das Schiff fokussiert

Sie äußerte sich auch zu der Kritik, die die Reederei erhalten hat, weil sie den Medien, die über das Unglück berichteten, nicht zur Verfügung stand.
– Wir haben uns darauf konzentriert, das Schiff zum Kai zu bringen, um weitere Verunreinigungen oder andere Umweltbelastungen zu vermeiden, die auftreten könnten. Das Wichtigste für uns war, hierher zum Kai zu kommen“, sagte sie.
Anette Wugk sagte auch, dass die Reederei sehr dankbar für die Zusammenarbeit und Unterstützung ist, die sie von den Behörden und anderen Akteuren erhalten hat.
– Wir möchten uns bei allen Beteiligten für die großartige Arbeit bedanken, die sie geleistet haben. Unser Dank gilt auch allen freiwilligen Helfern, und wir möchten uns noch einmal bei allen Anwohnern und Betroffenen entschuldigen“, sagte sie.
Hat die Route geändert
Auf die Frage nach der Route von Marco Polo zum Zeitpunkt des Unfalls zwischen dem Festland und Hanö antwortete Anette Wugk, dass die Schiffe der Reederei seit gestern stattdessen vor Hanö fahren.
Zur Ursache des Unfalls möchte sich die Reederei derzeit nicht äußern. Die Untersuchung läuft noch, und das Unternehmen möchte nicht spekulieren, sondern wartet ab, was die Untersuchung ergibt.

Der nächste Schritt ist die Entladung

Nach Angaben der Reederei besteht der nächste Schritt darin, die restlichen 300 Tonnen Bunkeröl aus den unbeschädigten Tanks zu entfernen und die Ladung an Bord zu entladen. Diese Maßnahme wird es sowohl den Behörden als auch der Reederei ermöglichen, eine gründlichere Untersuchung der Schäden am Schiff durchzuführen.

 

Quelle: Sjöfartstidningen , Sverige