Zwischen Travemünde und dem Priwall pendeln drei statt bisher zwei Autofähren. Der Stadtverkehr reagiert damit auf den verstärkten Urlauberstrom. Auf der Trave wird es zeitweise ganz schön eng.

Sommer, Sonne, Strand. Da zieht es Urlauber massenhaft an die Ostsee, vor allem nach den Lockerungen der Corona-Regelungen. Ferienwohnungen und Hotels in Travemünde und auf dem Priwall sind zurzeit nahezu ausgebucht. Darauf hat sich jetzt auch der Stadtverkehr Lübeck eingestellt: Seit dem vorigen Wochenende pendeln zwischen dem Seebad und der Halbinsel bei Bedarf drei statt wie bisher zwei Autofähren. Außer der „Pötenitz“ und der „Travemünde“ wird die 47 Jahre alte Autofähre „Berlin“ eingesetzt. Im Sommer 2022 soll eine Hybridfähre ihren Dienst aufnehmen.

47 Jahre alte „Berlin“ als dritte Fähre

„Wir kommen der Entwicklung auf dem Priwall nach und setzen, bis ein neues Schiff gebaut ist, die ‚Berlin’ zur Unterstützung ein“, sagt Stadtverkehr-Sprecherin Gerlinde Zielke. Die 47 Jahre alte Fähre sei zwar schon in die Jahre gekommen, sie sei aber regelmäßig überholt worden und einsetzbar. Da in diesem Jahr keine Travemünder Woche (TW) stattfinde (die „Berlin“ pendelte während der TW zwischen Nordermole und Priwall), könne sie uneingeschränkt die Autofährpassage als dritte Fähre unterstützen. Dies sei mit dem vorhandenen Personal möglich. Für die neue Fähre habe der Stadtverkehr zusätzliches Personal eingeplant.

Keine spezielle Instruktion nötig

Sowohl auf der Travemünder Seite als auch auf dem Priwall gibt es jeweils zwei Fähranleger. Bei einem Betrieb von drei Fähren gleichzeitig eine Herausforderung für die Fährführer? „Sie wissen Bescheid, eine spezielle Instruktion war nicht nötig“, erklärt die Stadtverkehr-Sprecherin. „Sie sind erfahren und wissen mit der neuen Situation umzugehen. Die Fähren fahren auf Sicht. Da kommt es auf gute Absprachen unter den Kollegen auf dem jeweiligen anderen Schiff an.“ Wie sonst auch, seien dabei die Vorfahrtsregelungen zu beachten.

Große Fähren müssen kreuzen

Die Bedienung der Anleger hat der Fährbetrieb nach den örtlichen Gegebenheiten organisiert. Aufgrund der unterschiedlichen Bauweise der Schiffe wurde der Nebenanleger für die „Berlin“ eingestellt, und der Hauptanleger ist der „Pötenitz“ und der „Travemünde“ vorbehalten. Was bedeutet, dass die großen Autofähren kreuzen, um an den Hauptanleger zu kommen und die „Berlin“ jeweils den Nebenanlieger anfährt. Für die Fahrgäste sei dies kein Problem, sie nutzten die Fähre, die gerade fährt, betont Gerlinde Zielke. Auch logistische Probleme, etwa Warteschlangen an den Kassenhäuschen, gebe es nicht. „Wir haben zusätzliche Kassierer eingestellt.“

Keine Zählungen auf den Fähren

Fahrgastzahlen seit Inbetriebnahme der dritten Fähre gebe es nicht. „Wir haben deshalb nicht automatisch mehr Fahrgäste“, sagt die Stadtverkehr-Sprecherin. Diese verteilten sich nur entsprechend. Zählungen auf den Fähren gebe es nicht. Hinsichtlich der Personenfähre „Priwall VI“, die zwischen der Nordermole auf Travemünder Seite und dem Priwall pendelt und ihren Dienst bereits um 20 Uhr einstellt, was bei Urlaubern für Unverständnis sorgt, sei der Stadtverkehr im Gespräch mit der Hansestadt Lübeck. „Wir müssten für eine Erweiterung der Fahrtzeiten einen Auftrag erhalten, und die Finanzierung für den Betrieb müsste gesichert sein.“ Dies gelte auch für die Erweiterung in der Wintersaison. Beach-Bay-Investor Sven Hollesen, Gastronomen und andere Unternehmer wollen einen Rundweg von Travemünde zum Priwall und zurück, dazu eine ganzjährige Fährverbindung auch von der Nordermole aus.

Quelle: LN/Thomas Krohn

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