Keine Einigung bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG): Es soll keinen „Billig-Tarif“ an Lübecks Kaikanten geben. Den günstigeren Logistik-Tarif hat die Gewerkschaft Verdi abgelehnt. Damit sind die Gespräche gescheitert über einen neuen Tarif bei der LHG.

„Die Löhne für neu eingestellte Arbeiter sollten deutlich abgesenkt werden“, sagt Gewerkschaftssekretär Christian Manke. Drei Verhandlungsrunden hat es mit den LHG-Chefs gegeben. Nun hat Verdi die Gespräch abgebrochen, so Manke. „Den neuen Tarif lehnen wir ab – angesichts der positiven Nachrichten.“

LHG: Die Bilanz der Sanierung

Denn die LHG verzeichnet für 2022 ein positives Ergebnis. Der LHG-Konzern mit fünf Töchtern machte dem Vernehmen ein Plus von einer Million Euro. Die LHG selbst sogar vier Millionen Euro. Fünf Jahre lang hat die Sanierung der LHG gedauert – von 2018 bis 2023. In dieser Zeit hat die Stadt auf insgesamt 17 Millionen Euro Pacht verzichtet, die Angestellten auf 17 Millionen Euro Lohn.

Die Tarife im Hafen: Es sind 440 Hafen- und Umschlagsarbeiter bei der LHG beschäftigt. Hinzukommen 260 Angestellte. Die Angestellten werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Da fordert Verdi gerade ein Plus von 10,5 Prozent.

Die Hafenarbeiter werden nach einem sehr guten, alten Tarif bezahlt. Die Umschlagsarbeiter werden nach einem Tarif bezahlt, den es seit 1998 gibt. Aktuell sucht die LHG Umschlagsarbeiter. Die Job-Plattform StepStone gibt das Jahresgehalt mit 24 600 bis 33 800 Euro brutto an.

Nun soll es eine dritte Kategorie von Arbeitern geben, die nach dem günstigeren Logistik-Tarif bezahlt werden. Das macht Verdi nicht mit. Manke: „Der neue Tarif passt nicht ins Umfeld – auch nicht angesichts der Inflation von zehn Prozent.“

Hafenarbeiter: mehr Geld, kein Streik

Der Hintergrund: Die LHG wollte bereits im Februar 2022 verhandeln über die Einführung eines Logistik-Tarifs. Das war im Zuge der Verhandlungen über die Löhne für die Hafen- und Umschlagsarbeiter. Bereits damals gab es Krach. Die LHG-Chefs hatten den Hafenarbeitern im Februar ein Angebot gemacht. Das hatten sie komplett abgelehnt und hohe Forderungen gestellt. Die Hafenarbeiter drohten mit Arbeitskampf.

Den Streik hatte die LHG abgewendet – und dafür viel Geld auf den Tisch gelegt. Im Detail: Es gibt zwei Euro mehr pro Stunde – für Hafenarbeiter und für Umschlagarbeiter. Unterm Strich macht das im Monat 300 bis 350 Euro mehr aus. Im Jahr ist das ein Plus von 4000 bis 4500 Euro. Das hat Verdi ausgerechnet.

 

Quelle: LN/Josephine von Zastrow


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