Die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) und die Reederei Finnlines haben ein „gewaltiges Ladungspaket“ an Bord geholt. Der Transport von Fahrzeugen wird nahezu verdoppelt.

 

„Paukenschlag an der Trave“ hat die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) die Mitteilung betitelt. Die LHG und die Reederei Finnlines werden in den nächsten drei Jahren rund 180 000 Neufahrzeuge nach Russland transportieren. Man habe sich gemeinsam ein „gewaltiges Ladungspaket gesichert“, erklärt LHG-Chef Prof. Sebastian Jürgens.

Vom Kleinwagen bis zum luxuriösen Sportwagen

Ab Januar würden drei Jahre lang rund 60 000 Fahrzeuge für den russischen Markt verschifft. Die Fahrzeuge eines Autoherstellers, den Jürgens nicht verraten will, würden überwiegend per Bahn, aber auch auf der Straße zum Skandinavienkai in Travemünde gefahren. „Vom Kleinwagen bis zum luxuriösen Sportwagen ist alles dabei“, erklärt Jürgens.

Mit den Finnlines-Fähren geht es zwei Mal in der Woche zum Tiefwasserhafen Bronka bei St. Petersburg. LHG-Chef Jürgens freut sich über einen kräftigen Schub für die Hafen-Gesellschaft. Denn das Geschäft mit dem Autotransport werde sich nahezu verdoppeln. Bislang werden von den vier Terminals der LHG rund 70 000 Fahrzeuge pro Jahr verschifft. Jetzt kommen 60 000 Autos pro Jahr hinzu.

Der Deal zeige, dass „es sich lohnt, weiter an den russischen Markt zu glauben“, erklärt der Geschäftsführer. Jürgens hat immer wieder öffentlich betont, dass Wirtschaftssanktionen gegen Russland der falsche Weg seien. Die LHG hat bereits 2015 ein Büro in der russischen Stadt eröffnet. „Mit dem Neugeschäft sind wir eindeutig Marktführer unter den deutschen Ostseehäfen im Russland-Geschäft“, sagt Jürgens, „und wir werden alles tun, um die Kontakte zu Russland weiter zu verbessern.“

Vor sechs Jahren platzte der Deal mit dem VW-Konzern

Finnlines und LHG vollenden jetzt, was vor sechs Jahren nicht geklappt hat. Damals bemühten sich die Reederei und die Hafen-Gesellschaft gemeinsam um einen Auftrag über 80 000 Neufahrzeuge jährlich des VW-Konzerns. Auch diese Fahrzeuge sollten nach Russland verschifft werden. Der Deal platzte, Bremerhaven erhielt vom VW-Konzern den Zuschlag. Die Gründe für die Entscheidung wurden damals nicht bekannt.

Das Geschäft mit dem Verschiffen von Neufahrzeugen ist seit vielen Jahren rückläufig. Es gab Zeiten, in denen rund 150 000 Autos von den LHG-Terminals auf Fähren verladen wurden. 2012 waren es noch 89 000, aktuell sind es rund 70 000.

Quelle: LN/ Kai Dordowsky