Rolle rückwärts: Die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) wird doch nicht verkauft. Der Miteigentümer Rreef will seine Anteile vorerst behalten.

Jetzt doch nicht mehr: Es gibt keinen Verkauf der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG). Finanzinvestor Rreef hat die Veräußerung seiner Anteile abgesagt. Damit bleibt die LHG zu 62,5 Prozent bei der Stadt und zu 37,5 Prozent bei Rreef. Offiziell sagen die Eigentümer nichts zum Stopp des Hafen-Verkaufs.

Elf Millionen Euro Minus bei der Hafen-Gesellschaft

Aktuell sind die LHG-Anteile nichts wert. Nach LN-Informationen wird in 2020 mit einem Minus von elf Millionen Euro gerechnet. Das hat zwei Gründe: Durch die Corona-Krise ist die Ladungsmenge eingebrochen, und die LHG steckt mitten in einer schwierigen Sanierung. Das Unternehmen sollte 2023 ein Plus von neun Millionen Euro schreiben. Das ist nicht zu schaffen.

Ungeliebtes Investment von Rreef

Für Rreef ist der Hafen eine ungeliebte Investition. Denn er bringt kein Geld – und das seit Jahren. Deshalb wollte Rreef unbedingt raus aus der LHG – und das so schnell wie möglich. Seit 2017 darf der Investor die Anteile veräußern. Zehn Jahre zuvor hatte sich Rreef mit 50 Millionen Euro in den Hafen eingekauft.

Mächtig Druck hatte Rreef dann im Dezember 2019 gemacht. Die Bürgerschaft sollte das genaue Prozedere des Verkaufes schnell absegnen. Die Bürgerschaft stimmte den Details des Verkaufs-Plan zu Ende Januar. Unmittelbar danach wollte Rreef seine LHG-Anteile der Stadt anbieten. Das war die Ansage. Aber von Rreef kam kein Angebot. Wochenlang. Und dann kam die Corona-Krise. Damit war der Hafen-Verkauf passé.

Politiker unzufrieden mit der Situation bei der LHG

Nun muss Rreef am Tisch der LHG sitzen bleiben – wider Willen. „Das ist unglücklich“, sagt SPD-Fraktionschef Peter Petereit. Für ihn sei der Finanzinvestor nie der geeignete Partner für den Hafen gewesen. Er könne verstehen, dass Rreef seine Anteile nicht verkaufe in der aktuellen Situation. Dennoch sagt er: „Es wäre schöner, wenn das Thema gelöst wäre.“

„Eine unerfreuliche Situation“, stimmt CDU-Fraktionsvize Ulrich Krause zu. Allerdings könne die Stadt nichts machen. Denn Rreef hält die Anteile und bestimmt das Tempo beim Verkauf. Für Thorsten Fürter (Grüne) ist die Situation ebenfalls „nicht ideal“. Aber in der Wirtschaft seien solche Situationen nicht ungewöhnlich. Und der Finanzinvestor sei verpflichtet, weiterhin bei der LHG mitzumachen. Fürter: „Rreef sitzt weiter mit im Boot.“

 

Quelle: LN/Josephine von Zastrow

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