Lübecks größter Terminal bekommt einen neuen Platz für Schiffe. Am Skandinavienkai wird Anleger 5 umgebaut – zum größten Doppelstock-Fähranleger an der Ostsee. Kosten: 40 Millionen Euro.

Große Schiffe, große Anleger, große Pläne: Am Skandinavienkai in Travemünde wird der größte Doppelstock-Fähranleger an der Ostsee gebaut. In dem Umbau von Anleger 5 werden 40 Millionen Euro gesteckt. Baustart soll 2020 sein. In drei Jahren könnte alles fertig sein.

Aber: „Es kann auch sein, dass sich das zeitlich verschiebt“, sagt Guido Kaschel, Chef der Lübeck Port Authority. Das große Vorhaben ist auf dem Kongress Hafentechnischen Gesellschaft in Lübeck vorgestellt worden. Die Investition muss die Bürgerschaft noch absegnen.

Skandinavienkai wird massiv ausgebaut

Aktuell ist der Skandinavienkai Lübecks riesigstes Bauprojekt. Der größte Terminal des Hafens wird massiv vergrößert. Der Skandinavienkai wächst um 16 Hektar auf 82,9 Hektar an. Darauf werden zwei riesige Lagerhallen errichtet.

Die Kosten: mehr als 70 Millionen Euro. Und: Direkt gegenüber der neuen Hafenflächen, wird jetzt auch an den Kaikanten investiert. Dort soll der Anleger fünf ausgebaut werden.

Geplant ist ein Doppeldecker am Anleger 5

Geplant ist ein Doppeldecker: Aus dem unscheinbaren Liegeplatz soll ein Doppelstock-Fähranleger werden – der größte an der Ostsee. Dann können Schiffe auf zwei Etagen gleichzeitig beladen werden.

Heißt: Die Lastwagen und Autos können im Doppelpack aufs Schiff fahren – einmal unten hinein, einmal etwas weiter oben. Geplant ist der neue Anleger 5 für Schiffe mit 280 Metern Länge, 38 Metern Breite und einer Tiefe von 8,90 Meter. „Das ist schon ein sehr ordentliches Schiff“, sagt Planer Mathias Kühl der Firma Inros Lackner.

Ein neuer schräger Liegeplatz

Das Problem: So ein großes Schiff würde ins Fahrwasser hineinragen, wenn es derzeit an Anleger 5 festmachen würde. Deshalb muss der Anleger so umgebaut werden, dass das Schiff leicht schräg anlegen kann.

Die Lösung: Aus dem parallelen Liegeplatz wird ein schräger Liegeplatz. Er wird um sieben Grad gedreht. Und das ist aufwendig: Denn dafür muss die Kaikante neu gezogen werden. Salopp gesagt: Es wird ein Schiffs-Parkplatz aus der Landfläche geschnitten. Das macht das Projekt so teuer.

Ein Anleger mit massigen Maßen

Der Clou: Der Anleger wird wie ein Etagenbett gebaut. Gebraucht wird dazu ein riesiger Portal-Riegel – mit einer beweglichen Fährbrücke. Damit können Lastwagen auf zwei Etagen ins Schiff fahren. Etage Nummer eins: Die Lastwagen rollen über eine untere Rampe in den Schiffsbauch.

Etage Nummer zwei: Die Lastwagen rollen über eine zweite Rampe etwas höher ins Schiff hinein. Fertig ist der Doppeldecker. Die Maße sind gewaltig: Die untere Rampe ist 36,5 Meter breit, 20 Meter lang und 4,80 hoch; die obere Rampe ist 27,30 Meter breit und 30 Meter lang und 6,80 Meter hoch.

 

Quelle: Josephine von Zastrow/LN